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"Die Räuber (I Masnadieri)" von Giuseppe Verdi, Badisches Staatstheater Karlsruhe

Premiere A: Samstag, 30. Januar 2010, 19.30 Uhr ││ Opernhaus

Premiere B: Donnerstag, 4. Februar 2010, 20.00 Uhr ││ Opernhaus

Im Mittelpunkt der dramatischen Handlung stehen die äußerst konfliktreichen Vater-Sohn-Beziehungen der Brüder Carlo und Francesco Moor.

Der vom Vater bevorzugte erstgeborene, kraftvoll genialische Carlo hat in seinem Studienort über die Stränge geschlagen. Doch sein von Schuldenmachen geprägter liederlicher Lebenswandel ist ihm allmählich zuwider und so schreibt er seinem Vater Massimiliano in der festen Überzeugung, dass er ihm verzeihen und wieder aufnehmen wird. Francesco, der vom Vater nicht wahrgenommene, verbitterte Zweitgeborene, hasst seinen Bruder. Rache sinnend, erreicht er durch gefälschte Briefe, in denen Carlo als steckbrieflich gesuchter Verbrecher verleumdet wird, dass der regierende Graf von Moor den Lieblingssohn verdammt. In seinem Namen teilt Francesco Carlo schriftlich mit, dass der Vater seine Hand von ihm zurückgezogen hat und ihm somit auch die Rückkehr in die Arme seiner Braut Amalia verwehrt bleibt.

Daraufhin lässt sich Carlo aus maßloser Enttäuschung und beleidigtem Gefühl heraus zum Hauptmann einer Räuberbande wählen und verstrickt sich so in persönliche Schuld und Verbrechen: Als Räuber ein Feind der Reichen und Mächtigen muss er erfahren, dass auch Unschuldige, Frauen und Kinder den Raubzügen zum Opfer fallen. Zum Schluss deckt Carlo die verhängnisvollen Machenschaften seines Bruders auf, kann aber seinen eigenen Verflechtungen nicht mehr entkommen. Carlos’ Rückkehr an die Seite seiner Geliebten steht die den Räubern geschworene Treue im Weg. Auf ihren eigenen Wunsch hin tötet er schließlich Amalia und stellt sich, nun allen Verpflichtungen enthoben, der Justiz.

Giuseppe Verdis und Andrea Maffeis am 22. Juli 1847 im Londoner Her Majesty’s Theatre uraufgeführte Opern-Adaption hält sich außergewöhnlich streng an die Vorgabe des Schillerschen Jugendwerkes. „Die Räuber“ erzählen die Tragödie vom verlorenen Vater: Francescos Privatverbitterung gegen den ihn nicht wahrnehmenden, „unzärtlichen“ Vater wird zu einem Universalhass gegen die ganze Menschheit. Er wird getrieben vom Ressentiment des Benachteiligten. Carlo dagegen glaubt an eine gute väterliche Weltordnung, doch bedarf es nur einer einzigen narzisstischen Kränkung, „um in ihm die Raserei einer Rache an einer zerrütteten Weltordnung zu wecken.“ (Rüdiger Safranski) Rein persönliche, nicht verarbeitete familiäre Strukturen lassen die Brüder – bildlich gesprochen – „festsitzen“ im Hause des „verlorenen“ Vaters. Und so äußert sich in ihrer wilden Freiheitsgebärde letztendlich nur ihre ohnmächtige Unfreiheit. Verdis Musik lässt den „Räubern“ eine äußerst differenzierte Orchesterbehandlung angedeihen, die mit überraschenden instrumentalen Effekten aufwartet.

Melodramma tragico in vier Teilen von Giuseppe Verdi- in italienischer Sprache mit deutschen Übertieln

Text von Andrea Maffei, nach dem Schauspiel „Die Räuber” von Friedrich Schiller

Musikalische Leitung: Jochem Hochstenbach │ Regie: Alexander Schulin │ Bühne: Christoph Sehl | Kostüme: Ursina Zücher │ Choreinstudierung: Ulrich Wagner

Mit: Barbara Dobrzanska / Ina Schlingensiepen (Amalia), Ks. Konstantin Gorny / Mika Kares / Ulrich Schneider (Massimiliano / Moser), Keith Ikaia-Purdy (Carlo / Rolla), Stefan Stoll / Armin Kolarczyk (Francesco), Ks. Klaus Schneider / Andreas Heideker (Arminio)

Badischer Staatsopernchor, Extrachor

Weitere Vorstellung: 14.2.2010

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