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Die Räuber (I Masnadieri) von Giuseppe Verdi - Deutsches Nationaltheater Weimar

Premiere: 31.1.2015, 19.30 Uhr, Großes Haus. -----

Franz will die absolute Macht. Dafür diskreditiert er durch eine Intrige seinen Bruder Karl beim greisen Vater Moor. Karl, dem damit die Heimkehr unmöglich wird, gründet eine Räuberbande und überzieht das Land mit Gewalt.

Seine Verlobte Amalia ist nun Franz ausgeliefert. Als Karl entdeckt, dass sein Bruder auch noch den Vater ins Grab bringen wollte, kehrt er voller Rachegedanken zurück.

Giuseppe Verdi liefert mit seiner außergewöhnlichen Oper »Die Räuber« eine ganz eigenständige

Interpretation von Schillers dramatischem Erstling. Zwar ist das Libretto eng an die Vorlage gehalten, doch die Musik vergrößert das Typenhafte der Figuren noch: Bosheit, Hass, Trauer und eruptive Gewalt erwachsen aus einer mit präziser musikalischer Geste ausformulierten Einsamkeit.

Fragt man nach der Quelle von Gewalt, gibt Verdi eine mögliche Antwort: Wo Menschen unfähig sind, sich einander mitzuteilen, breitet sich eine Leere und Sinnlosigkeit aus, die mit körperlicher und seelischer Grausamkeit ausgefüllt wird. Regisseur Volker Lösch hat im Schauspiel immer wieder Stoffe des bürgerlichen Kanons mit der gegenwärtigen sozialen Wirklichkeit konfrontiert. Für seine Inszenierung geht er der Frage »Wie Hass und Gewalt inmitten unserer demokratischen Gesellschaft entstehen?« mittels einer brisanten Recherche nach: im Vorfeld führte das Team Interviews mit Vertretern der gewaltbereiten rechten Szene in der Region. Texte und Bilder aus diesen Begegnungen werden wie eine Folie hinter die klassische Handlung gelegt.

Volker Lösch ist seit 1995 als Regisseur u.a. an Theatern in Berlin, Bern, Bonn, St. Gallen, Saarbrücken, Essen, Wuppertal, Dresden, Düsseldorf, Freiburg, Graz, Leipzig, Tübingen, Stuttgart, Hamburg und Zürich tätig. Von 2005 bis 2013 war er Hausregisseur und Mitglied der künstlerischen Leitung am SCHAUSPIEL STUTTGART unter der Intendanz von Hasko Weber. Seine Dresdner Inszenierung von »Die Weber« nach Gerhart Hauptmann (2006) wurde für den deutschen Theaterpreis »Faust« nominiert. Aufsehen erregte Lösch auch mit seinen Inszenierungen von Jelineks »Sportstück« in Leipzig und mit »Marat, was ist aus unserer Revolution geworden« nach Peter Weiss am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, mit der er zum Theatertreffen Berlin 2009 eingeladen wurde. Im selben Jahr inszenierte er »Berlin Alexanderplatz« nach Alfred Döblin an der Berliner Schaubühne. Es folgten »Die Räuber« nach Schiller am Theater Bremen sowie »Hänsel und Gretel gehn Mümmelmannsberg« am Deutschen Schauspielhaus Hamburg. Seine politisch offensive und brisante Arbeit setzte er im Dezember 2010 mit »Lulu – Die Nuttenrepublik« nach Frank Wedekind an der Schaubühne Berlin fort. Am Theater Magdeburg stellte er 2013 mit Verdis »Macbeth« seine erste Operninszenierung vor. Im selben Jahr wurde Volker Lösch mit dem Lessing-Preis ausgezeichnet.

Oper in vier Akten nach dem Drama von Friedrich Schiller

In italienischer Sprache mit deutschen Untertiteln

Musikalische Leitung: Martin Hoff

Regie: Volker Lösch,

Bühne: Carola Reuther,

Kostüme: Cary Gayler

Bildmaterial: Annette Hauschild,

Video Bahadir Hamdemir,

Chor: Markus Oppeneiger

Dramaturgie: Hans-Georg Wegner und Julie Paucker

Mit Alik Abdukayumov, Sebastian Campione / Daeyoung Kim, Alexander Günther, Artjom

Korotkov, Jörn Eichler, Larissa Krokhina / Heike Porstein, Jaesig Lee

Es singt der Opernchor des DNT Weimar, es spielt die Staatskapelle Weimar.

Weitere Vorstellungen: 6., 13. und 21.2., 5. und 22.3., 9.4., 2. und 22.5.2015

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