Plötzlich betritt ein rätselhafter und attraktiver Hirte die Szene, der ordentlich Leben in die schnöde Gesellschaft bringt. Was bleibt Helena als treuer Dienerin der Venus anderes übrig, als sich lustvoll ihrem Schicksal zu ergeben? … Offenbachs musikalisch-komödiantische Fassung der Vorgeschichte zum Trojanischen Krieg strotzt vor frivoler Sinnlichkeit und hintersinnigem Witz. Die schöne Helena (1864) war nach drei Antikenparodien, darunter Orpheus in der Unterwelt (1858), Offenbachs erstes Werk für eine starke, selbstbestimmte weibliche Hauptrolle.
Barrie Kosky erarbeitet an der Komischen Oper Berlin seine Lesart des Operetten-Klassikers – und schöpft dabei aus dem Vollen. Für ihn ist Die schöne Helena einfach »das Mutterschiff aller Operetten, nicht Champagner, sondern ein Cocktail mit reichlichgiftgrünem Absinth – rasend, schnell, mit einem exakten Timing bis an den Rand der Hysterie. Tempo ist alles in diesem musikalisch-satirischen Meisterwerk, das den Sound der industriellen Revolution atmet. Da muss das Ensemble schonmal auf die Ballett-Spitze steigen und auf Rollschuhen zeigen, was es so draufhat …«.
Die schöne Helena ist ein Meisterwerk des Genres. Die Uraufführung am 17. Dezember 1864 – vor fast genau 150 Jahren – in Paris sorgte unter anderem wegen viel nackter Haut auf der Bühne und der Kritik an der Institution der bürgerlichen Ehe für Furore. Die Antiken-Travestie überzeugt durch die mitreißende Komik der abgedrehten Handlung und eine meisterhafte Vielfalt von musikalischen Stilen.
Musikalische Leitung
Henrik Nánási, Kristiina Poska
Barrie Kosky
Choreographie
Otto Pichler
Rufus Didwiszus
Kostüme
Buki Shiff
Dramaturgie
Johanna Wall
Chöre
David Cavelius
Diego Leetz
Helena
Nicole Chevalier, Cornelia Zink
Paris
Tansel Akzeybek, Michael Pflumm
Menelaus
Peter Renz
Orest
Theresa Kronthaler
Kalchas
Stefan Sevenich
Agamemnon
Dominik Köninger
Ajax I
Tom Erik Lie
Ajax II
Philipp Meierhöfer
Achilles
Uwe Schönbeck