Bald schon taucht der hübsche Jüngling Paris auf und gewinnt beim Adonisfest den sportlichen Wett-kampf. Nachdem Helena ihm den goldenen Lorbeerkranz aufs Haupt gesetzt und tief in die Augen geblickt hat, gibt sich Paris als trojanischer Prinz zu erkennen. Helena ist ganz entzückt. Ein Schäferstündchen der beiden wird von langer Hand geplant und vorbereitet. Als Schafhirte verkleidet schleicht sich Paris in Helenas Gemach, doch mit fatalen und katastrophalen Folgen: König Menelaos erwischt Paris und wirft ihn hinaus. Doch Paris sinnt auf Rache und entführt die schöne Helena – der Grund für den Ausbruch des Troja-nischen Krieges …
Die schöne Helena war für die Griechen im Altertum die schönste Frau der Welt. „La Belle Helene“ war einmal für Europas Theatergänger die schönste Operette der Welt. Sechs Jahre nach dem riesigen Erfolg der Antiken-Parodie „Orpheus in der Unterwelt“ trieben Jacques Offenbach und seine beiden Librettisten Henri Meilhac und Ludovic Halevy er-neut frivolen Schabernack mit der klassischen Mythologie.
In ihrer Geschichte um die Helena-Entführung und den Ausbruch des Trojanischen Krie-ges spielten sie zugleich in satirischer Weise auf die Pariser Zustände und Sitten der ei-genen Zeit an – wenn sich eine verführerische Frau nicht einfach von einer Männerwelt herumkommandieren lässt, die sich als ziemlich trottelhaft oder verlogen herausstellt und als geistig und moralisch abgewirtschafteter Machtclan mit rauschhafter Genusssucht be-schrieben wird (selbst wenn es sich wie hier um mythologische griechische Helden, Köni-ge und Hohepriester handelt). Verlogene Moral und leere Helden des Altertums und der Offenbachschen Gegenwart wurden auf diese Weise attackiert.
Das geschieht in trocken pointierter Sprache und auf einer Woge knapper, einfallsreicher, humorvoller und charmanter Musik, nicht ohne tiefere Bedeutung und immer äußerst büh-nenwirksam. Für jedes Publikum das reinste Vergnügen, das alle Sinne und sogar den Geist anspricht!
Operette in drei Akten von Jacques Offenbach
Libretto von Henri Meilhac und Ludovic Halevi
Deutsch von Wolfgang Quetes
Uraufführung der Neuübersetzung
Musikalische Leitung: Hendrik Vestmann
Regie: Wolfgang Quetes
Bühne und Kostüme: Karin Fritz
Chöre: Donka Miteva
Dramaturgie: Wilfried Harlandt
Mitwirkende:
Fritz Steinbacher (Paris), Benjamin Kradolfer (Menelaos), Annette Johannsson (Helena), Peter Jahreis (Agamemnon), Judith Gennrich/ Karin Neubauer (Orest), Wolf-Dieter Kabler (Kalchas), Mario Brell (Achill), Thomas Stückemann (Ajax I), Donald Rutherford (Ajax II ), Brigitte Steinbacher-Zauner (Parthoenis), Arabella Noh (Leoena) u.a.
Chor der Städtischen Bühnen Münster
Sinfonieorchester Münster