Im Mittelpunkt steht Hekabe, die Königin von Troja, der alles genommen wurde: Mann, Kinder, die Stadt und die Krone. Ein Unglück übersteigt das nächste, ein Abgrund des Leids und der Sinnlosigkeit tut sich auf. Jede sinnvolle Ordnung scheint vernichtet. Auch Andromache, Kassandra, Helena, Klytaimnestra, Polyxena und viele weitere Frauen sind zur Beute geworden. Es bleibt ihnen nur zu klagen, ihre Erfahrungen der Überwältigung zum Ausdruck zu bringen. Aber wie soll man trauern angesichts dieses kaum aussprechbaren, unendlichen Leids? Was ist göttlicher Wille, was menschliche Verfügung?
Euripides stellt sich auf die Seite der Verliererinnen, ihren Schicksalen und ihrer Perspektive gibt er Raum. Die Frauen sind aber nicht nur die Leidenden und Leidtragenden, sondern sie werden zu Anklägerinnen gegen den Wahnsinn des Kriegs. Nur wenn eine Gesellschaft ihrer Toten gedenkt und Empathie mit den im physischen Kampf Unterlegenen aufbringen kann, ist es möglich, einen Prozess der Bewusstwerdung zu durchlaufen und geschichtliche Abläufe zu verarbeiten. Die immer wieder neu lesbaren und neu interpretierbaren Mythen helfen beim Verständnis, denn sie sind Voraussetzungen aller Kultur. Die große Frage, die sich seit den Troerinnen von 415 v. Chr. bis heute stellt, ist, mit welchen Mitteln können wir die zerstörerische Logik von Gewalt und Gegengewalt, von Unrecht und Rache durchbrechen?
Konstanze Lauterbach, die für ihr choreographisches und bildmächtiges Theater bekannt ist, folgt in ihrem Antikenprojekt den Schicksalen der einzelnen Frauenfiguren. Dabei interessiert sie sich nicht nur für deren Strategien im Überlebenskampf, sondern führt auch vor Augen, welchen Preis Andromache, Kassandra, Hekabe, Helena, Polyxena und Klytaimnestra bezahlt haben.
mit rosemarie deibel, jeanne devos, caroline dietrich, ulrike knobloch, nina mariel kohler, ...........
roswitha marks, ute springer, anette straube, rahel weiss, elke wieditz und thomas büchel ..........
regie konstanze lauterbach
bühne fabian lüdicke.
kostüme karen simon
musik achim gieseler
dramaturgie bettina schültke
weitere vorstellungen:
sonntag, 27. mai 2012 / 19.00 uhr / großes haus
sonntag, 17. juni 2012 / 16.00 uhr / großes haus
mittwoch, 27. juni 2012 / 19.30 uhr / großes haus