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"Die verkaufte Braut" von Friedrich Smetana - Landestheater Innsbruck

Premiere 29. Jänner 2011, 19.30 Uhr, Großes Haus

 

Marie soll nach dem Willen ihrer Eltern Wenzel, den Sohn des reichen Micha heiraten, doch sie liebt Hans. Diesem gelingt es durch eine List, Maries Hand dennoch zu gewinnen: Er verkauft seine Braut an den Heiratsvermittler Kezal unter der Bedingung, dass diese nur Michas Sohn und keinen anderen heiraten dürfe.

Marie glaubt sich verraten, doch was niemand weiß: Hans ist in Wirklichkeit der

verschollen geglaubte Halbbruder Wenzels...

 

Smetana, der in seiner Heimat als Wagnerianer galt, wollte mit dieser Oper beweisen, dass er auch den volkstümlichen Stil beherrscht. Das Experiment gelang, schuf er doch mit der Verkauften Braut die Tschechische Nationaloper schlechthin, die spätestens seit der Wiener Aufführung 1892 ihren weltweiten Siegeszug antrat. Smetanas heitere Spieloper ist reich an rhythmischen und melodischen Erfindungen und zeigt die starke Affinität zu Tänzen und Liedern seiner tschechischen Heimat, mit der er das musikalische Schaffen sowohl Dvoráks als auch Janáceks wesentlich beeinflusste.

 

Während der Arbeit an der Verkauften Braut befand sich Smetana in hoffnungsvoller Hochstimmung. Tanzend und am Klavier im Freundeskreis Tänze spielend „tschechisierte sich“ Smetana „derart, dass er oft schon fertige Teile der Verkauften Braut von neuem überarbeitete.“ Smetanas Freund Josef Srb-Debrnov erinnert sich: „Die Mehrzahl der hinreißenden und innigen Melodien der Verkauften Braut verdankt ihre Entstehung der abendlichen Stimmung am Moldaukai beim Anblick des Hradschins und der Kleinseite. Dort pflegte Meister Smetana fast täglich gegen Abend spazieren zu gehen und überlas den Text, den ihm Sabina stückweise zukommen ließ. Die Melodien ergossen sich in seinem Kopfe wie ein Strom. In seine Wohnung im Palais Lažanský zurückgekehrt, setzte er sich an seinen Arbeitstisch und skizzierte sofort auf dem Notenblatt, was er in Gedanken verarbeitet hatte.“

Kurt Honolka

 

Dieses Jahr beendete ich meine erste komische Oper und gab ihr selbst den Titel Die verkaufte Braut, da der Librettist Sabina nicht wusste, wie er sie nennen sollte. Die Oper hatte zwei Akte mit Prosadialogen. - Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, den Versuch zu machen, ob es mir wohl gelingen würde, der Oper einen leichteren Stil zu geben, in dem ich mich bisher nie versucht hatte (mit Ausnahme zweier Vorspiele zu Puppenspielen). Ich wollte allen meinen Gegnern beweisen, dass ich mich auch im kleineren Musikformat sehr

wohl zu bewegen verstünde. Sie bestritten dies und behaupteten, ich sei ein viel zu eingefleischter Wagnerianer, um mich im leichteren Genre bewähren zu können. Außerdem war ich bestrebt, überall und in allen Szenen den nationalen Charakter in der Musik festzuhalten. Der Erfolg, der sich einstellte, bewies, dass mir der Versuch gelungen war.

(Aus Smetanas Tagebuch, 1865)

 

Libretto von Karel Sabina

 

Musikalische Leitung: Alexander Rumpf

Inszenierung: Brigitte Fassbaender

Bühnenbild: Erwin Bode

Kostüme: Elisabeth Rauner

 

Mit:

Kruschina ………………… Joachim Seipp

Kathinka …………………… Anne Schuldt

Marie ………………………. Christine Buffle / Anna Kim

Micha ……………………… Jerzy Kasprzak / Stanislav Stambolov

Agnes ……………………… Kristina Cosumano / Petra Gruber

Wenzel ……………………. Brenden Gunnell / Thomas Paul

Hans ………………………. Martin Homrich / Ansgar Matthes

Kezal ……………………… Stephan Klemm / Marc Kugel

Direktor Springer ………… Dale Albright / Fabiano Cordeiro

Esmeralda ……………………Sophie Mitterhuber / Anja Scholz

 

Tiroler Symphonieorchester Innsbruck, Chor des TLT

 

Weitere Vorstellungen:

Februar: 4., 13., 16., 18.

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