Für den damaligen Lehrer, Ron Jones, war diese Frage Anlass für einen Selbstversuch. Er initiierte an einer amerikanischen High School in den 60ziger Jahren eine Bewegung namens "Die Welle" und war selber davon überrascht, wie bereitwillig sich die Schüler manipulieren ließen. Was als harmloser Unterrichtsversuch begann, entwickelte eine solche Dynamik, dass schließlich Ausgrenzung, Bedrohung von Minderheiten und Andersdenkenden bis hin zur ideologisierten Gewaltanwendung den Schulalltag bestimmten.
Dass solche Ausschreitungen jedoch nicht der Vergangenheit angehören, zeigte dieser Tage wieder "der Gewaltexzess gegen acht Inder im sächsischen Mügeln", der "parteiübergreifend einen Sturm der Entrüstung ausgelöst und die Debatte über Rechtsextremismus ... neu entfacht" hat .
Seit Anfang August haben die Proben zum neusten Projekt des Ali Jalaly Ensembles begonnen. Auch diesmal thematisiert Jalaly, bekannt durch seine politisch engagierte Theaterarbeit, aktuelles Zeitgeschehen. Zeigt die Handlung der "Welle" doch auf ebenso einfache, wie eindrucksvolle Weise diejenigen Wirkungsmechanismen, deren sich die Manipulationsmaschinerie im Großen wie im Kleinen bedient. Allein das Instrumentarium der Ideologisierung ist heutzutage subtiler geworden, bezieht sich mehr aufs Individuum, denn auf die Masse; aufgrund dessen sich die Bühne hervorragend dazu eignet, um solche Verfahrensweisen nachzuzeichnen.
Auch für Schüler dürfte dieses Projekt von Interesse sein, da Jugendliche noch kein festes Weltbild entwickelt haben und deswegen anfällig sind für Manipulationen jeglicher Art. Sich dieser Anfälligkeit bewusst zu werden, wäre, sozusagen, als pädagogischer Ansatz des Projekts zu bezeichnen. Um Jugendlichen die Identifikation mit dem Bühnengeschehen zu vereinfachen, arbeitet Jalaly diesmal mit einem jungen Ensemble. Für das Bühnenbild verantwortlich zeichnet der namhafte Architekt Peter Busmann.
Regie: Ali Jalaly
Bühnenbild: Peter Busmann
Textfassung: Oliver Binder und Ali Jalaly Ensemble
Marketing: Karsten Schönwald
Grafikmotiv: Raika Jalaly
Mit: Janina Burgmer, Philipp Danne, Julie Feeß,
Björn Gödde, Adam Hildenberg, Jan Philipp Peters
Weitere Aufführungen en suite bis zum 02.12.07 jeweils um 19.30 Uhr. Sonntags ausschließlich um 16.00 Uhr. Vormittags für Schulen auf Anfrage. Anschließend soll die Produktion in Bildungseinrichtungen (Schulen, Jugendzentren usw.) gastieren. Auch 2008 soll "Die Welle" den Spielplan des Theaters Tiefrot bereichern.
In Kooperation mit dem Ravensburger Buchverlag erhält jeder Freikartengewinner als Bonus ein Exemplar des Romans "Die Welle" von Morton Rhue. Zudem wird zu jeder Vorstellung ein Exemplar des Romans unter den Zuschauern verlost.
Die Produktion wird gefördert vom Ministerpräsidenten des Landes NRW und vom Kulturamt der Stadt Köln.