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Dimiter Gotscheff mit Peter-Weiss-Preis geehrt

Am 8. November 2008 wurde der Theaterregisseur Dimiter Gotscheff im Schauspielhaus Bochum mit den „Peter-Weiss-Preis“ der Stadt Bochum in der Sparte „Theater“ geehrt. Der Kulturpreis wird alle zwei Jahre vergeben und ist mit 15 000 Euro dotiert.

Vor der Preisverleihung konnte das zahlreiche Publikum Zeuge der Arbeit Dimiter Gotscheffs werden. Seine Inszenierung von Heiner Müllers „Die Hamletmaschine“, ein Gastspiel des Deutschen Theaters Berlin, lieferte einen eindrucksvollen Beleg seiner Arbeit. Zumal er als Hauptdarsteller selbst mit auf der Bühne stand.

 

Bochums Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz würdigte Gotscheffs Arbeiten als eindringliche Theaterabende, die durch die freigesetzten Energien auf der Bühne lange nachwirken. Immer noch seien seine Inszenierungen aus den Jahren 2000 bis 2005, die unter Intendanz von Leander Haußmann in Bochum entstanden sind, in guter Erinnerung und hätten zahlreiche Besucher ins Schauspielhaus gelockt.

 

Prof. Dr. Volker Canaris hob in seiner Laudatio die große Kunst des Regisseurs Dimiter Gotscheffs hervor, seine Inszenierungen über die Schauspieler zu denken und dem Ensemble ungeahnte Präsenz und Dichte zu verleihen. Wie kein anderer verstehe er es aus den Schauspielern das Beste herauszuholen.

 

Dimiter Gotscheff zeigte sich hocherfreut über die Verleihung des Preises und gab das Lob umgehend weiter. „Ohne meine Schauspieler bin ich nichts“, bestätigte er die Worte seines Freundes Canaris. Zudem bedankte er sich speziell auch beim Bochumer Publikum. In seiner Bochumer Zeit habe er sich stets „vom Publikum umarmt“ gefühlt. Die Stücke seien im Laufe der Zeit kritisch und hellwach durchs Publikum weitergearbeitet worden.

 

Dimiter Gotscheff ist der dritte Träger des “Peter-Weiss-Preises” in der Sparte “Theater” nach George Tabori (1990) und Kurt Hübner (2000). Er wurde 1943 in Bulgarien geboren und arbeitet seit Mitte der 80er Jahre kontinuierlich an renommierten deutschsprachigen Theatern.

 

Gotscheff ist als Künstler, der nie sich selbst kommentiert und außerhalb des Theaters unsichtbar und stumm bleibt, ein rigoroser Freigeist und Querkopf. Ein Einzelgänger und Grenzgänger, der Anfang der 60er Jahre nach Ostberlin kam und im Theater des Benno Besson die ihn prägende Heimat fand, der die DDR aber nach der Ausbürgerung von Wolf Biermann 1976 wieder verließ und nach Bulgarien zurückkehrte. 1983 wurde er dort mit seiner Inszenierung von Heiner Müllers “Philoktet” schlagartig berühmt. In der Folge arbeitete Gotscheff u.a. an den Bühnen in Köln, Düsseldorf, Frankfurt, Hannover, Wien, Hamburg und Berlin (Deutsches Theater und Volksbühne).

 

Gotscheff wurde mit mehreren seiner Inszenierungen zum Berliner Theatertreffen eingeladen, darunter mit Strindbergs “Fräulein Julie”, Tschechows “Iwanow” und im vergangenen Jahr mit Molières “Tartuffe”.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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