Es mag ja in vielerlei Hinsicht richtig sein, dass Oldenburg und Bremen mehr Gemeinsamkeiten suchen. Energiewirtschaft, Verkehr, Wissenschaft und Technologie mögen dafür geeignete Felder sein. Das Theater ist es nicht. Das Staatstheater Oldenburg spielt jährlich etwa 600 Vorstellungen, das Bremer Theater etwa 700. Wer glaubt, ein solches Angebot mit dem Austausch von Produktionen aufrechterhalten zu können, der irrt gewaltig. Beide Städte liegen etwa 55 km voneinander entfernt. Die logistischen Schwierigkeiten, die alleine daraus resultieren, sind erheblich, denkt man nur an einzuhaltende Nachtruhezeiten. Viel Arbeitszeiten verbrächten ganze Ensembles außerdem zukünftig auf der Autobahn. Doch nicht nur das; in Zeiten, in denen ein Ensemble in einer andren Stadt spielt, kann es nicht am Sitzort tätig sein. Da mag man einwenden, dann möge an Tagen, an denen das Oldenburger Ensemble nach Bremen reist, das Bremer nach Oldenburg reisen. Glaubt wirklich jemand, mit dem Hin- und Hertransportieren von aufwendigen Bühnenbildern, von ganzen Orchestern, Chören und Solisten werde Geld gespart? Darum geht es doch, oder? Man muss sich wundern, was manch einer für ein kulturpolitisches Zukunftskonzept hält. Auch was die Handelskammer sich von solchen Kooperationen verspricht, bleibt ihr Geheimnis, müsste sie doch an Kunst und Kultur als Standortfaktor einer Stadt ein besonderes Interesse haben. Wie lange will Bremen zwei der erfolgreichen Theater der Republik weiter zerreden? Der Schluss dieser unsinnigen Debatte ist zu fordern, vor allem im Interesse von Kunst und Künstlern, die oft 50 Stunden und mehr in der Woche arbeiten.