Geblieben ist der Traum vom Leben, das Ort, Sinn und Zukunft hat, alles, was einem zusteht; einem Leben, das lohnt. Geblieben ist auch das Militär im Städtchen, mit seinen Typen, Karrieren und Ritualen gleichsam eine verkleinerte Kopie des Lebens da draußen, geordneter und verläßlicher – eine Zuflucht, Quelle von Bewegung und Stillstand, Fixstern und Fessel zugleich. Zwischen Gehen und Bleiben richten die Schwestern sich ein, mitsamt ihrem Bruder, dem altgewordenen Wunderkind der Familie, das seine Glücksräusche längst im Roulettespiel findet.
Sie improvisieren ihren flüchtigen Aufenthalt im Hier und Jetzt, so gut es eben geht: in Ehe und Seitensprung, in Arbeit und Geselligkeit, in kleinen Aufbrüchen und großen Depressionen. Als ein Feuer das Viertel verheert, geht ein Ruck durch die Familie: Plötzlich hat jeder Handschlag einen Sinn, wird das Dasein konkret. Beginnt so das Glück: mit Schrecken?
Tschechow schrieb 1900, an der Wende zum 20. Jahrhundert, mit seinen »Drei Schwestern« eine sublime Komödie, voller skurriler Momente, voller Menschlichkeit und Wärme. Er schrieb unvergeßliche Figuren, komisch verstrickte und aufrichtig ringende Menschen, die den historischen Augenblick spüren und ihn ergreifen möchten – Weltliteratur und ein Fest für Schauspieler und Zuschauer.
Aus dem Russischen von Ulrike Zemme
Regie
Tobias Wellemeyer
Harald Thor
Kostüme
Tanja Hofmann
Musik
Marc Eisenschink
Dramaturgie
Christopher Hanf
Andrej Sergejewitsch Prosorow
René Schwittay
Natalja Iwanowna, seine Braut, später seine Frau
Larissa Aimée Breidbach
Olga, seine Schwester
Melanie Straub
Mascha, seine Schwester
Marianna Linden
Irina, seine Schwester
Nina Gummich
Fjodor Iljitsch Kulygin, Lehrer am Gymnasium, Maschas Mann
Jon-Kaare Koppe
Alexander Ignatjewitsch Werschinin, Oberstleutnant, Batteriechef
Wolfgang Vogler
Nikolaj Lwowitsch Tusenbach, Baron, Leutnant
Friedemann Eckert
Wassilij Wassiljewitsch Soljonyi, Stabskapitän
Florian Schmidtke
Iwan Romanowitsch Tschibutykin, Militärarzt
Christoph Hohmann
Alexej Petrowitsch Fedotik, Unterleutnant
Raphael Rubino
Ferapont, Wächter und Diener, ein alter Mann
Roland Kuchenbuch
Anfissa, Kinderfrau
Sabine Scholze
April 2016
Samstag 16.
Sonntag 17.
Mai 2016
Mittwoch 4.
Samstag 14.