So weit ist alles normal, das Beziehungsdrama könnte als Lustspiel fortfahren. Doch die Möglichkeit zerplatzt wie eine Seifenblase. Eine quälende Farce beginnt, in der sich keiner die Blöße geben will und niemand bereit ist, Position zu beziehen. Es wird getäuscht und getestet, beinahe unabsichtlich reihen sich Gemeinheiten aneinander. In flüchtigen Dialogen wird innerhalb des Dreiecks der Frage nachgegangen, wer zu welchem Zeitpunkt wie viel wusste, wer mit wem schlief. Das Bett als Bühne – drauf, drin, drunter. Alle drei glauben, die Situation im Griff zu haben, obwohl sie sich schon mitten in einem stillen Amoklauf befinden.
Mit einer gehörigen Portion schwarzem Humor und ironisch zitierten Elementen des Lustspiels würzt der Autor sein Stück, das bittere Einblicke in die trostlose Gefühlswelt einer städtischen Mittelschicht gewährt. Für die Figuren ist Vertrauen ein Wort ohne Sinn, und Liebe hat nur etwas mit Eitelkeit zu tun. Zynismus, die schwarze und bequeme Form der Ironie, schwebt über allem, was die drei tun. Manchmal kommt es zu einer Ahnung von wahren Gefühlen zwischen ihnen, aber kaum ausgesprochen, ist es schon zu spät, ihnen zu glauben.
TINA ENGEL WILL IN IHRER INSZENIERUNG NICHT DIE SCHNELLEN WORTGEFECHTE, SETZT NICHT AUF DIE POINTEN, SONDERN AUF DIE PAUSEN. SIE NIMMT ROSELTS STÜCK ERNST. GEHT SEHR KONSEQUENT UND OHNE HEITERE MÄTZCHEN DER FRAGE NACH, DIE DER AUTOR IN EINEM AUFSATZ GESTELLT HAT.
ES GEBE, SO SCHRIEB ROSELT, NUR EINEN GRUND, THEATER ZU MACHEN, NÄMLICH RAUSZUBEKOMMEN: ,WAS IST EIGENTLICH DER MENSCH?‘ GROSSE FRAGE – KLEINE ANTWORT: EIN FEIGLING, EIN BLENDER UND EIN
BLINDER. TINA ENGEL TREIBT DIE FARCE NICHT INS ABSURDE, SIE TREIBT SIE IN DIE STILLE UND IN DIE PSYCHOLOGIE.