«Woher kennen wir uns eigentlich?» – «Du bist meine Mutter.» 130‘000 Menschen mit Demenz leben gemäss der Schweizerischen Alzheimervereinigung in der Schweiz. Eine ungeheure Zahl. Und hinter jedem dieser Krankheitsfälle steckt ein Einzelschicksal, stecken hilflose Angehörige, stecken Hoffnung, Trauer und Wut. So auch bei dem Sohn, der jeden Sonntag seine Mutter im Pflegeheim besucht. Die Treffen sind längst zu einem Ritual geworden – das mühsame Anziehen, der Aufenthalt im Garten, die kurzen Unterhaltungen…
Bei jedem Besuch bringt er Blumen mit, in der Hoffnung, sie würden beim Erinnern helfen, in der Hoffnung, die Mutter würde so nicht vergessen, dass er da war. Die Ge-spräche zwischen Mutter und Sohn wechseln ständig die Richtung und driften von einem Erinnerungsfetzen zum andern. Sonntag für Sonntag entstehen so flüchtig-zarte, zuweilen auch skurril-befremdliche Momente. Momente, die auf eine tragische und zugleich höchst komische Weise deutlich machen, dass nichts mehr so ist, wie es einmal war, dass das vertraute Verhältnis plötzlich ein anderes ist: die kindlich gewordene Mutter, das alt gewordene Kind.
«Du bist meine Mutter» wurde 1981 in den Niederlanden uraufgeführt. Joop Admiraal (1937 – 2006) trat dabei sowohl als Autor wie auch als Schauspieler in Erscheinung und wurde für diese Leistung mit dem Louis d’Or, dem höchsten niederländischen Theater-Preis, ausgezeichnet. In dem autobiographischen Stück setzt Admiraal seiner Mutter aber auch sich selbst ein zutiefst berührendes und bestürzendes Denkmal. Einige Jahre nach seiner Theaterpremi-ere wurde das Schauspiel auch erfolgreich verfilmt.
Inszeniert wird der Abend von Deborah Epstein. Sie ist dem hiesigen Publikum durch zahlreiche Arbeiten bei TOBS bestens bekannt, so führte sie beispielsweise in der vergangenen Sai-son Regie bei dem überaus erfolgreichen Schauspiel «Rot». «Du bist meine Mutter» ist ein Stück für einen einzigen Schauspieler. Der Basler Marcus Mislin, ehemaliges Ensemblemit-glied am Theater Basel und dem Staatstheater Mainz, stellt sich dieser Herausforderung und gibt damit sein Debüt bei Theater Orchester Biel Solothurn.
Deutsch von Monika The-Guhl
Inszenierung und Bühne Deborah Epstein
Kostüme Gabriele Gröbel
Video und Musik Florian Barth
Dramaturgie Adrian Flückiger
Mit Marcus Mislin
Vorstellungsdaten
Solothurn, Genossenschaft Kreuz
Fr 12.09.14 20:00 Premiere
Sa 13.09.14 20:00
Mo 15.09.14 20:00
Di 16.09.14 20:00
Mi 17.09.14 20:00
Do 18.09.14 20:00
Fr 19.09.14 20:00
Sa 20.09.14 20:00
Mo 22.09.14 20:00
Di 23.09.14 20:00
Mi 24.09.14 20:00
Do 25.09.14 20:00
Fr 26.09.14 20:00
Biel, Stadttheater
Di 07.10.14 19:30
Fr 17.10.14 19:30
Sa 01.11.14 19:00
Mi 19.11.14 19:30
Auswärtige Vorstellungen
Do 23.10.14 20:00 Casino-Theater Burgdorf