Vier Tage lang wird das Shelter, ein Zelt aufgestellt in der Baustelle der neuen Produktionsstätte des Schauspielhauses, zum Schutzraum für junge Autoren, neue Stücke und ungewöhnliche Diskurse. Den Auftakt bildet die Deutschland-Premiere von „We are not these Hands“ von Sheila Callaghan, eine Inszenierung von Daniel Fish in englischer Sprache, die mit amerikanischen Schauspielern am Schauspielhaus produziert wird. und die Uraufführung von Nora Mansmanns „zwei brüder drei augen“, dem Gewinnerstück des Autorenlabors 2007, in der Inszenierung von Christian Doll.
In Lesungen werden an drei Tagen die Stücke der zweiten Generation des Autorenlabors, Carsten Brandau, Thomas Melle, Tina Müller, Katharina Schmidt und Stephan Seidel, vorgestellt. Das Publikum hat wieder Mitspracherecht bei der Auswahl des diesjährigen Gewinners, dessen Stück in der kommenden Spielzeit am Düsseldorfer Schauspielhaus uraufgeführt wird.
Unter der Überschrift „New American Voices“ lernen die Besucher in szenischen Lesungen drei frisch importierte neue Stücke aus Amerika kennen.
Beim „Autorengespräch“ am Samstag diskutieren Autorenlabor und GTA mit Theaterexperten und Autoren aus Deutschland und den USA über Förderung, Traditionen und Visionen neuer Dra-matik. „Talking Tables – 2 course discourse“ fragt zu erstklassigen Speisen mit ausgewählten Tischrednern nach Zufluchtsorten und Schutzräumen heute.
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We are not these Hands
von Sheila Callaghan
Deutschland-Premiere
Die Schule ist letzte Woche in die Luft geflogen, eine Banane ist der pure Luxus und die Porno- und Actionbilder im heruntergekommenen Internetcafé sind die einzige Abwechslung. Sämtliche Heilsversprechungen für die Teenager Belly und Moth liegen auf der anderen Seite des Flusses. Dort, wo es alles in Fülle gibt, dort wo Leather herkommt, ein kauziger Typ mittleren Alters. Er, der Underdog mit Mutterkomplex, erlebt sich hier plötzlich als jemand, der etwas zu geben hat. Dabei haben die Mädchen zunächst nur praktische Erwartungen: Leather soll sie auf die andere Seite bringen. Moth gibt sich Leather hin, weil sie das so im Internet gesehen hat. Und Leather, ausgehungert nach Zärtlichkeit, nimmt dieses Geschenk verwirrt, aber dankbar an. Belly sieht ihre Fluchtpläne gefährdet und fasst einen waghalsigen Plan.
Sheila Callaghan gilt als außergewöhnliches Talent einer neuen amerikanischen Dramatikergeneration und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. 2007 zeigte GTA ihr Stück „dead city“ am Haus der Kulturen der Welt in Berlin. Der Regisseur Daniel Fish inszenierte 2006 im Rahmen von GTAs „Stadttheater New York“ die amerikanische Erstaufführung von Schimmelpfennigs „Die Frau von früher“.
Inszenierung Daniel Fish (USA)
Bühne Frank-Tilmann Otto
Kostüme Kati Kolb
Video Ruppert Bohle
Dramaturgie Dagmar Domrös
Mit Schauspielern aus New York
zwei brüder drei augen
von Nora Mansmann
Uraufführung
Immer häufiger wacht Frotzi, HermaphroditIn, morgens auf und muss feststellen, dass ihr Geschlecht weg ist. Wowa, ihr verblödeter Bruder, hat aufgrund seines dritten Auges beängstigende apokalyptische Visionen, die ihn daran hindern, die Wohnung zu verlassen.
Beide wohnen bei Oma, die im Teilzeitkoma liegt. Als sich Frotzi in Nobbi verliebt, einen »freundlichen, älteren Werwolf«, ist Wowa jedoch gar nicht begeistert, zumal auch Nobbi mit seiner alten Freundin Gelantine bei Oma einziehen will. Zum Glück haben alle eine Therapeutin: Dr. Foxy. Doch die nutzt die Sitzungen lediglich zum Sammeln wichtiger Informationen, um schließlich mit Hilfe des Großen Tumors die Weltherrschaft zu übernehmen. So steuert alles auf eine Apokalypse zu: Die Welt mutiert und mit ihr alle Lebewesen. Omas Wohnung ist der letzte Ort, an der sich die Behauptung einer bürgerlichen
Ordnung noch aufrechterhalten lässt.
Mit viel Humor erzählt „zwei brüder drei augen“, das im vergangenen Jahr als bestes Stück des Düsseldorfer Autorenlabors ausgezeichnet wurde, von der Sehnsucht nach Bedeutung des eigenen Lebens.
Inszenierung Christian Doll
Bühne Jan A. Schroeder
Kostüme Kati Kolb
Dramaturgie Andrea Zimmermann
Mit Denis Geyersbach, Marianne Hoika, Anne Knaak, Ilja Niederkirchner, Janina Sachau, Michael Schütz, Susanne Tremper
Beim „Autorengespräch“ am Samstag diskutieren Autorenlabor und GTA mit Theaterexperten und Autoren aus Deutschland und den USA über Förderung, Traditionen und Visionen neuer Dramatik. „Talking Tables – 2 course discourse“ fragt zu erstklassigen Speisen mit ausgewählten Tischrednern nach Zufluchtsorten und Schutzräumen heute.
Das Publikum hat, wie im vergangenen Jahr, die Möglichkeit, bei der Wahl des besten Stückes mitzuentscheiden.
Das Programm im Einzelnen:
Donnerstag, 19. Juni
20:30 Uhr, Premiere >We are not these Hands<
von Sheila Callaghan (mit deutschen Übertiteln)
anschl. Eröffnungsparty
Freitag, 20. Juni
16:00 Uhr, Autorenlabor 1: >Verlasen< von Tina Müller
17:30 Uhr, Autorenlabor 2: >Die Zombithese< von Katharina Schmidt
20:30 Uhr, Uraufführung >zwei brüder drei augen<
von Nora Mansmann (Gewinner Autorenlabor 2007)
anschl. Premierenfeier
Samstag, 21. Juni
13:00 Uhr, Autorenlabor 3: >Fliege im Korn< von Stephan Seidel
15:00 Uhr, New American Voices 1: >White People< von JT Rogers
(in deutscher Übersetzung)
16:30 Uhr, Autorengespräch - Theaterexperten und Autoren
aus Deutschland und den USA
18:00 Uhr, New American Voices 2: >Und zwei Fische liefen munter<
von Douglas Carter Beane (in deutscher Übersetzung)
20:30 Uhr, >We are not these Hands< von Sheila Callaghan
(mit deutschen Übertiteln)
Sonntag, 22. Juni
12:00 Uhr, New American Voices 3: >Gottes Ohr< von Jenny Schwartz
(in deutscher Übersetzung)
14:00 Uhr, Autorenlabor 4: >Palastica< von Carsten Brandau
15:15 Uhr, Autorenlabor 5: >Partner< von Thomas Melle
17:00 Uhr, Talking Tables – 2 Course Discourse
20:30 Uhr, Preisverleihung Autorenlabor 2008
anschl. >We are not these Hands<
von Sheila Callaghan (mit deutschen Übertiteln)
Karten:
>We are not these Hands <: 15,–/7,– (Premiere 20,-)
>zwei brüder drei augen <: 15,–/7,– (Premiere 20,-)
>Talking Tables < inkl. Kaffee und Kuchen: 5,-
Sonstige Programmpunkte: Eintritt frei
Kartentelefon: 0211.369911