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"Ein Maskenball" (Un ballo in maschera) von Giuseppe Verdi - Wuppertaler Bühnen

Premiere am Sonntag, 24. Februar 2013, 18:00 Uhr im Opernhaus. -----

Riccardo ist ein argloser Genussmensch, ein, wie Verdi sagt, „französischer Charakter“: kein Grübler, kein politischer Visionär, einer der seinen Hof nicht mit harter Hand und Machtbewusstsein führt. In dieses Vakuum stößt eine Gruppe von Verschwörern, die Riccardo beiseiteschaffen wollen, um selbst die Macht zu übernehmen.

Als Riccardos Vertrauter Renato ihn darauf aufmerksam macht, winkt er ab: unschöne Banalitäten des Politalltags. Amelia, in die er verliebt ist, ist sein einziger Gedanke. Doch sie ist verheiratet – mit Renato. Politik wird nun zum Werkzeug seiner Rache, als der verzweifelte Renato den Verschwörern sich als Verbündeter anbietet. Auf einem Maskenball werden sich Gustavo und Amelia einig, dass ihre Liebe keine Zukunft hat, doch die Maschinerie der Vergeltung ist nicht mehr zu stoppen.

Das Teatro San Carlo wurde 1735 vom Bourbonenkönig Karl IV. eröffnet, war mit 3300 Plätzen lange das größte Opernhaus der Welt und machte Neapel zum Zentrum der Oper schlechthin. An diesem Theater wollte Verdi seine neue Oper herausbringen, doch der Stoff - die Geschichte um die letzten Tage eines genussgierigen populistischen Herrschers, der einem Attentat von Verschwörern zum Opfer fällt - öffnete Interpretationen Tür und Tor, zumindest in den Augen der Behörden des Bourbonischen Monarchenhauses . Man hatte die Befürchtung, dass das Publikum sofort die Parallele zum Attentat auf Napoleon III. nur wenige Jahre zuvor ziehen würde. Auch die Vorgänge in Schweden im Jahr 1792 waren beziehungsreich: Gustav III. von Schweden fiel einer Verschwörung an seinem Hof zum Opfer. Verdis Librettist Antonio Somma wollte daher aus guten Gründen anonym bleiben. Verdi sollte ändern und ändern, bis keine dramatisch-inhaltliche Substanz mehr vorhanden war. Da zog er die Uraufführung zurück und wandte sich nach Rom, wo man die politische Provokation erheblich geringer ansah, es wurde lediglich die Verlegung der Handlung aus Schweden in das Amerika des 16. Jahrhunderts verlangt.

Verdi komponiert Musik von Hass, Eifersucht, tragischer Liebessehnsucht und deren Verzicht. Kontrastierend hierzu wirft er ironisch zugespitzte Schlaglichter auf die Begleitumstände der großen Emotionen. Inmitten des großen Melos setzt Verdi realistisch-musikdramatische Widerhaken.

Text von Antonio Somma nach dem Drama Gustave ou le Bal Masqué von Eugène Scribe

in italienischer Sprache mit deutsche Übertiteln

Musikalische Leitung: Florian Frannek

Inszenierung und Bühne: Johannes Weigand

Bühne: Moritz Nitsche

Kostüme: Judith Fischer

Choreinstudierung: Jens Bingert

Dramaturgie: Johannes Blum

Mit: Felipe Rojas Velozo (Riccardo), Melba Ramos (Amelia), Kay Stiefermann (Renato), Zdravka Ambric

(Ulrica), Dorothea Brandt / Elena Fink (Oscar), Miljan Milović (Silvano), Martin Js. Ohu (Tom), Olaf Haye (Samuel)

Opern- und Extrachor der Wuppertaler Bühnen

Sinfonieorchester Wuppertal

Die nächsten Vorstellungen sind am 02. / 14. / 22. / 24. und 30. März, am 07. April sowie am

06. / 08. / 16. und 22. Juni 2013 im Opernhaus.

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