Doch dann macht Badeärztin Stockmann eine brisante Entdeckung: Die Zuleitungsrohre für das Bad führen durch ein verseuchtes Sumpfgebiet. Das sogenannte Heilwasser ist von Industrieabfällen verseucht und in höchstem Maße schädlich für Menschen mit angegriffener Gesundheit, die teures Geld bezahlen und guten Glaubens kommen, geheilt zu werden.
Was für ein Glück, dass sie diesen Missstand noch rechtzeitig bemerkt hat, denkt die Ärztin und wähnt sich der Dankbarkeit ihrer Mitbürger sicher. Dass sie entweder wahnsinnig geworden ist oder von Machtinteressen getrieben Intrigen gegen ihn spinnt, vermutet dagegen ihr Bruder. Mit allen
Mitteln will der Bürgermeister die Veröffentlichung des Befundes verhindern. Denn eine Behebung des Schadens würde teuer werden. Sehr teuer! Der Kurbetrieb käme für mindestens zwei Jahre zum Erliegen und die konkurrierenden Nachbarorte würden derweil eigene Kurbäder eröffnen. Ein
Fiasko. Es kommt zum Streit der Geschwister und zum Eklat.
Die Ärztin steigert sich in einen Wahrheitsfanatismus hinein, der nicht mehr konsensfähig ist, während der Bürgermeister und mit ihm die ganze Stadt versuchen, den Skandal zu vertuschen – und durch eine sehr ungesunde Verflechtung politischer und persönlicher Interessen das demokratische
System untergraben.
Eine hochbrisante und hochkomische Politfarce inszeniert von Mareike Mikat, die am Theater Bielefeld bereits Minna von Barnhelm und Der Besuch der alten Dame auf die Bühne brachte. Mareike Mikat, geboren 1978 in Frankfurt/Oder, studierte Regie an der »Ernst Busch« Hochschule für Schauspielkunst
Berlin. Sie inszenierte u. a. am Thalia Theater Halle, am Staatstheater Kassel, am Theater unterm Dach in Berlin, an der Volksbühne Berlin, am Maxim Gorki Theater Berlin, am Staatstheater Stuttgart, am Volkstheater München, am Theater Heidelberg und am Badischen Staatstheater Karlsruhe. Von 2008 bis zum Sommer 2010 war sie Hausregisseurin am Centraltheater / Schauspiel Leipzig. An der dortigen Skala inszenierte sie u. a. die deutschsprachige Erstaufführung von Iwan Wyrypajews Juli und wurde damit 2009 zum Festival Radikal Jung eingeladen.
Inszenierung Mareike Mikat
Bühne Simone Manthey
Kostüme Katharina Müller
Dramaturgie Franziska Betz
Mit
Georg Böhm // Isabell Giebeler // Sebastian Graf // Lukas Graser // Christina Huckle // Carmen Priego // Thomas Wolff
Die nächsten
Vorstellungen
22.05., 10.06., 11.06.,
02.07.; WA: 05.10.
Karten
0521 / 51 54 54
www.theater-bielefeld.de