Ein Umweltskandal droht. Stockmann hält es als Wissenschaftler für seine Pflicht, die Öffentlichkeit darüber aufzuklären. Zunächst hat er die Mehrheit auf seiner Seite. Aber die Wahrheit gefällt nicht jedem im Ort, besonders denen nicht, deren ökonomische Interessen sie torpediert. Ausgerechnet Stockmanns Bruder, der Bürgermeister der Stadt, wendet sich vehement gegen die Überzeugungen seines Bruders. Er argumentiert im Sinne des Gemeinwohls, dass notwendige Baumaßnahmen Kosten und Imageverlust für den Kurort bedeuten würden. Die Meinungsmacher der Stadt lassen sich überzeugen und erklären den Störenfried Dr. Thomas Stockmann kurzerhand zum Volksfeind. Eine Hetzkampagne beginnt, die mit der Zeit den Gegenstand selbst aus dem Auge verliert, eine Eigendynamik entwickelt und die Radikalisierung der Positionen zur Folge hat.
Henrik Ibsens 1882 entstandenes Schauspiel war schon zu Zeiten des Dramatikers eine Kampfansage an die populistische Meinung der Massen, die allzu oft als Wahrheit anerkannt und manifestiert wird. 1988 inszenierte Frank Castorf Ibsens Klassiker am Schauspiel Chemnitz (damals Karl-Marx-Stadt) und opponierte damit gegen eine diktatorische Majorität.
In multimedial geprägten Zeiten bietet Ibsens „Volksfeind“ eine Steilvorlage für die kritische Auseinandersetzung mit dem vermeintlich liberalen Mehrheitsprinzip einer Demokratie, in der Überzeugungen und Eigeninteressen allzu oft eng miteinander verbunden sind. Zudem lässt sich ein fanatischer und mitunter pervertierter Kampf um „die Wahrheit“ genauso in Frage stellen wie eine Politik, die von ökonomischen Interessen und Lobbyisten geprägt ist.
Carsten Knödler (Regie)
absolvierte zunächst ein Chemiestudium, bevor er an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig Schauspiel studierte. 1995-2003 war er als Schauspieler und Regisseur am Schauspiel Chemnitz engagiert und inszenierte hier u. a. „Effi Briest“, „Hexenjagd“, „Die verzauberten Brüder“ und „Süßer Vogel Jugend“. Ab 2003 arbeitete Carsten Knödler freiberuflich als Regisseur an einer Vielzahl von Theatern in ganz Deutschland, so am Staatsschauspiel Schwerin, am Pfalztheater in Kaiserslautern, in Gera, Greifswald, Rudolstadt, Heilbronn, Neustrelitz, in Leipzig und am Staatsschauspiel Dresden. 2009-2013 war er Schauspielintendant des Gerhart Hauptmann-Theaters Görlitz-Zittau, seit der Spielzeit 2013/2014 ist er Schauspieldirektor an den Theatern Chemnitz. Aktuelle Arbeiten in Chemnitz u. a. „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“, „Hedda Gabler“ und „Einer flog über das Kuckucksnest“.
Frank Heublein (Bühne)
absolvierte eine Lehre als Werkzeugmacher, studierte Spielzeuggestaltung in Sonneberg und später Industriedesign an der Burg Giebichenstein in Halle/Saale. Sein Unternehmen „Heublein-Design“ gestaltet Räume für Museen und Theater, u. a. für die Moritzburg Zeitz, das Nationalparkhaus Bad Schandau, das Sächsische Psychiatriemuseum Leipzig, aber auch für Industriebetriebe, u. a. für die Staatliche Porzellanmanufaktur Meißen und die VW-Werke in Bratislava. Seit 2001 ist Frank Heublein als Bühnenbildner tätig. Er arbeitete u. a. für das Schweriner Staatstheater und das Schauspielhaus Chemnitz, hier entwarf er die Bühnenbilder für „Hedda Gabler“, „Romeo und Julia auf der Abbey Road“ und „Einer flog über das Kuckucksnest“.
Ricarda Knödler (Kostüme)
studierte Maskenbild an der Hochschule für Bildende Künste Dresden, später Mode- und Kostümdesign an der Burg Giebichenstein in Halle/Saale. Sie arbeitet freiberuflich für eine Reihe von Theatern, u. a. für das Staatstheater Kassel, das Staatstheater Schwerin und das Theater Magdeburg. Mit ihrem Bruder Carsten Knödler verbindet sie eine langjährige Zusammenarbeit, sie entwarf Kostüme für eine Vielzahl seiner Inszenierungen, u. a. für „Effi Briest“, „Hexenjagd“, „Hedda Gabler“, „Romeo und Julia auf der Abbey Road“ und „Einer flog über das Kuckucksnest“. Darüber hinaus zeichnet sie in der Spielzeit 2014/2015 u. a. verantwortlich für die Ausstattung zu „Novecento. Die Legende vom Ozeanpianisten“ und für die Kostüme zu „Jeanne oder Die Lerche“
Regie: Carsten Knödler
Bühne: Frank Heublein
Kostüme: Ricarda Knödler
Mit: Philipp von Schön-Angerer (Dr. Thomas Stockmann), Philipp Otto (Peter Stockmann), Maria Schubert (Frau Stockmann), Lysann Schläfke (Petra Stockmann), Ulrich Lenk (Hovstad), Marko Bullack (Aslaksen), Dominik Förtsch (Billing), Wolfgang Adam (Morten Kill), Christian Ruth (Kapitän Horster), Christoph Radakovits (Protestler / Störenfried), Linn Sanders (Referendarin), Patricia Windhab (Bürgerin)
Die nächsten Vorstellungen:
20. und 26. Februar sowie 7. März, jeweils 19.30 Uhr