Doch es kommt alles anders: Barbara vergnügt sich mit ihrem Neffen Enrico und lässt sich von ihrer Freundin Annina vertreten. Und genau die bringt deren Geliebter, Caramello, ohne es zu wissen, in den herzoglichen Palast. Dort muss er erleben, wie sich seine Braut vom Herzog den Hof machen
lässt… Als der Maskenspuk um Mitternacht zu Ende geht, ist für Caramello immerhin ein Posten beim Herzog herausgesprungen, während dieser bei den anwesenden Damen nicht richtig zum Zuge kam.
Johann Strauß ließ sich von der – zugegeben – verwirrenden Geschichte von den Librettisten Zell und Genée zu einer seiner einfallsreichsten Partituren inspirieren. Die flirrende Atmosphäre der Lagunenstadt während der Karnevalszeit spiegelt sich in der unbeschwerten und heiteren Musik bestens wider und die bekanntesten Musiknummern, der verträumte Lagunenwalzer, sowie „Komm in die Gondel, mein Liebchen“ und „Sei mir gegrüßt, du holdes Venezia“ sind die Glanzpunkte im bunten Widerspiel von Trug und Maskierung, Täuschung und Verwechslung.
Die Geschichte um die Uraufführung glich selbst einer Operette: konnte sie doch nicht wie bei Strauß-Operetten üblich in Wien stattfinden, sondern wurde nach Berlin verlegt, da die 2. Ehefrau des Komponisten eine Affäre mit dem Direktor des Theaters an der Wien hatte. 1923 bearbeitete Erich Wolfgang Korngold das Werk und schuf so eine Paraderolle für Richard Tauber als frauenverführender Herzog. In Venedig genießen wir zur Karnevalszeit das Erlebnis der Freiheit in einer seiner extremen Formen. Eine Freiheit, die ganz in ihrem Taumeln aufgeht. Maskiert kann man alles wagen und alles sagen; die Maske wird durch die Republik gebilligt und geschützt. Maskiert hat man überall Zutritt, zu den Salons, zu den Ämtern, zu den Klöstern, zum Ball, zum Dogenpalast, zum Ridotto…
Mehr noch als eine Verkleidung ist die Maske ein Inkognito. Sie ist das Geheime, das Anonyme, die Garantie der Straflosigkeit, der geduldete Leichtsinn, die erlaubte Ausgelassenheit… Man weiß von
niemandem mehr, wer er ist, und niemand weiß, wer man ist, wer dich mit einem neugierigen Wort anspricht, mit einem spitzen Ellbogen berührt, mit einem flüchtigen Zeichen einlädt, wer dir im Labyrinth der Gassen folgt, wer sich zum Biribi oder zum Kaffee an deinen Tisch gesellt, welcher weiße schüchterne Morgenschuh sich zitternd in deinen Schuh setzt.
Philippe Monnier
Musikalische Leitung: Jan Altmann, Chordirektor und Kapellmeister am TLT
Inszenierung: Dale Albright, Langjähriges Ensemblemitglied des TLT; inszenierte zuletzt My Fair Lady und Zauber der Musik VI - Shakespeare-Musicals.
Bühne und Kostüme: Michael D. Zimmermann, Ausstattungsleiter Kammerspiele und Leiter der Kostümabteilung am TLT
Mit:
Herzog ……………………… Fabioano Cordeiro / Michael Putsch
Bartolomeo Delacqua ……… Kenneth Derby
Barbara Delacqua ………… Susanna von der Burg / Jennifer Chamandy
Agricola Barbaruccio ……… Kristina Cosumano
Annina …………………… Susanne Langbein / Anja Scholz
Caramello …………………… Brenden Gunnell / Thomas Paul
Pappacoda ………………… Ansgar Matthes / Martin Mitterrutzner
Ciboletta …………………… Sophie Mitterhuber
Enrico Piselli …………………Todd Boyce
Senator Barbaruccio ……… Michael Lukavec
Senator Testaccio ………
Michael Gann
Tiroler Symphonieorchester Innsbruck, Chor des TLT
Weitere Vorstellungen:
Dezember: 26., 31. –Silvester
Jänner: 5., 9., 15. – geschlossene Vorstellung, 28.