1940, zwei Jahre nach seiner Emigration in die USA, komponierte Ernst Krenek Tarquin auf ein Libretto seines Freundes Emmet Lavery. Wie Chaplins Großer Diktator, Lubitschs Sein oder Nichtsein, Ullmanns Kaiser von Atlantis und Brechts Arturo Ui – alle 1942 entstanden – versuchen auch Krenek und Lavery, dem Schrecken des nationalsozialistischen Regimes mit Humor zu begegnen. Mascha Pörzgen: »Der Diktator, der sich Tarquin nennt, hat die Identität des jungen Marius verdrängt. Der Schwerpunkt des Stückes liegt darin, zu beobachten, wie Schicht für Schicht diese verdrängte Identität an die Oberfläche zurückkehrt und Tarquin zunehmend die Kontrolle über sich und sein System verliert«.
Die jungen Sängerinnen und Sänger des internationalen Opernstudios der Staatsoper Unter den Linden, welches von der Liz Mohn Musik- und Kulturstiftung gefördert wird, erarbeiten mit dieser Produktion ihr Abschlussprojekt: Es singen Maximilian Krummen als Marius/Tarquin, Sónia Grané als Corinna, Stephen Chambers als Cleon/Officer, Grigory Shkarupa als Archbishop/Tonio, Jonathan Winell als Chancellor/Bruno und Annika Schlicht als Laborleiterin/Reporter. Unter der musikalischen Leitung von Max Renne spielen Musiker der Staatskapelle Berlin in kammermusikalischer Besetzung: Violine, Klarinette, Trompete, Schlagzeug und zwei Klaviere.
Regie führt Mascha Pörzgen, deren Inszenierungsarbeiten seit 1999 sowohl das experimentelle, zeitgenössische als auch das klassische Repertoire umfassen, darunter u. a. Verdis Rigoletto, Tschaikowskys Eugen Onegin, Janáceks Katja Kabanowa, Gounods Margarethe, Ligetis Le Grand Macabre, Schlees Kirchenoper Ich, Hiob und Die Grille von Richard Ayres. In der Werkstatt der Staatsoper im Schiller Theater inszenierte sie bereits 2013 Victor Ullmanns Der Kaiser von Atlantis.
TARQUIN
Kammeroper von Ernst Krenek
Musikalische Leitung
Max Renne
Inszenierung
Mascha Pörzgen
Ausstattung
Johannes Gramm
Kostüm (Mitarbeit)
Isabel Theißen
Marius | Tarquin
Maximilian Krummen
Corinna
Sónia Grané
Cleon | Officer
Stephen Chambers
Archbishop | Tonio
Grigory Shkarupa
Chancellor | Bruno
Jonathan Winell
Laborleiterin | Reporter
Annika Schlicht
Weitere Vorstellungen am 21., 23., 25., 27. und 28. April
Staatsoper im Schiller Theater – Werkstatt
Eine Werkeinführung findet jeweils 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn statt
Tickets sowie weitere Informationen unter Telefon 030 20 35 45 55 und www.staatsoper-berlin.de