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„Es ist Zeit“ - die Spielzeit 2008/2009 im Düsseldorfer Schauspielhaus„Es ist Zeit“ - die Spielzeit 2008/2009 im Düsseldorfer Schauspielhaus„Es ist Zeit“ - die...

„Es ist Zeit“ - die Spielzeit 2008/2009 im Düsseldorfer Schauspielhaus

„Es ist Zeit“ lautet das Thema der dritten Spielzeit der Intendanz von Amélie Niermeyer. Zeit, sich Zeit zu nehmen. Zeit, das Erbe der Vergangenheit anzusehen, das in die Gegenwart hineinragt und den Menschen bestimmt.

„Wir alle kennen das Gefühl permanenter Eile und den gleichzeitigen Eindruck, dennoch das Beste zu verpassen. Wer sich immer neuen Herausforderungen stellen, muss sich verändern. Voraussetzung dafür ist die Wiederherstellung von Zusammenhängen. Um die Jetztzeit bewusst erleben und gestalten zu können, müssen wir einen Umgang mit dem Erbe finden, die persönliche und kulturelle Vergangenheit als Vermächtnis begreifen, zu dem man sich selbst intellektuell und emotional positionieren muss“, so Niermeyer. Diese Auseinandersetzung könne man als Last, aber auch als Chance oder Bereicherung wahrnehmen, in jedem Fall aber als Auftrag.

 

Konkret wird das Thema in vielen der insgesamt neun Stücken im Großen, acht im Kleinen Haus. Mit insgesamt acht Uraufführungen bildet die neue Dramatik wieder einen Schwerpunkt im Programm: Neben neuen Auftragsarbeiten von Martin Heckmanns und Kathrin Röggla, Jan Neumanns „Herzschritt“, Projekten von Christiane Pohle und Rimini Protokoll, einem Piaf-Abend von Juliane Kann und einer neuen Uraufführung des Autorenlabors ist das größte Projekt die Umset-zung von „Joseph und seine Brüder“ nach Thomas Mann für die Bühne. Nach seiner erfolgreichen Bearbeitung der „Buddenbrooks“ hat sich John von Düffel im Auftrag des Schauspielhauses des mehrbändigen Romans angenommen. Auch drei der vier Eigenproduktionen des Jungen Schauspielhauses sind Uraufführungen. Hinzu kommen weitere Koproduktionen.

 

Mit Andreas Kriegenburg, Karin Henkel, Christiane Pohle, Stefan Bachmann, Luk Perceval und Rimini Protokoll gehören einige der wichtigsten deutschsprachigen Theatermacher zur Riege der Regisseure, die Niermeyer für die Spielzeit 2008/09 nach Düsseldorf holen wird. Neben dem leitenden Regisseur Stephan Rottkamp werden auch die junge Regisseurin Julia Hölscher, die im vergangenen Jahr den Preis der Körber-Stiftung Hamburg erhielt, und Hermann Schmidt-Rahmer jeweils zwei Arbeiten in Düsseldorf präsentieren. Außerdem dürfen sich die Zuschauer auf ein Wiedersehen mit Michael Talke, Joachim Schlömer und Daniela Löffner freuen. Karin Neu-häuser und Peter Eschberg stellen sich erstmals mit Inszenierungen in Düsseldorf vor.

 

Mit großer Spannung wird die Eröffnung der neuen Spielstätte Central in der Alten Paketpost am Hauptbahnhof erwartet. Sie soll sich als Forum für internationales Gegenwartstheater etablieren. Die seit vielen Jahrzehnten bestehenden internationalen Verbindungen des Schauspielhauses (u.a. im Rahmen der Union des Théâtres de L’Europe, U.T.E.) erhalten hier den benötigten Raum für eine nachhaltige Weiterentwicklung. Die internationalen Netzwerke sollen ausgebaut, neue Kooperationsprojekte entwickelt werden. So wird das Schauspielhaus erstmals in Deutschland Einblick in die zeitgenössische Dramatik Chinas geben. Rimini Protokoll beschäftigt sich in seinem neuen Projekt mit Istanbul, das Autorenlabor kooperiert mit dem Habimah (National Theater) in Tel Aviv (Israel). Weitere Projekte sind in Planung.

 

Auch die wichtigsten personellen Veränderungen stellte Niermeyer kurz vor.

Wenige Veränderungen gibt es beim Leitungsteam zu verzeichnen: Dramaturgin Andrea Schwieter wechselt als Chefdramaturgin an das Schauspielhaus Zürich zu Barbara Frey, gemeinsam mit dem Künstlerischen Betriebsdirektor Tom Till, der dort wieder in gleicher Position tätig sein wird. Als neuer Künstlerischer Betriebsdirektor kehrt Andreas Kornacki vom Deutschen Schauspielhaus in Hamburg nach Düsseldorf zurück. Christina Zintl, bisher Bayerisches Staatsschauspiel, verstärkt die Dramaturgie.

 

Im Ensemble gibt es große Kontinuität. Als Neuzugänge kommen Xenia Snagowski, Matthias Fuhrmeister und Lisa Arnold ans Haus, Milian Zerzawy wird festes Ensemble-Mitglied, nachdem er Anfang dieser Spielzeit bereits in Stephan Rottkamps Inszenierung von „Diesseits“ zu sehen war. Tina Amon Amonsen, Sina Ebell, Friederike Linke und Viola Pobitschka verstärken das Ensemble im Jungen Schauspielhaus. Beide Ensembles werden im Herbst wieder gemeinsam auf der Bühne des Großen Hauses stehen und für Zuschauer ab 6 Jahren Erich Kästners „Emil und die Detektive“ zeigen.

 

Die Stücke:

 

Der Fall der Götter

nach Nicola Badalucco, Enrico Medioli und Luchino Visconti

Inszenierung Karin Henkel

Premiere 19. September 2008, Großes Haus

 

Eines langen Tages Reise in die Nacht

von Eugene O’Neill

Inszenierung Julia Hölscher

Premiere 20. September 2008, Kleines Haus

 

Don Carlos

von Friedrich Schiller

Inszenierung Michael Talke

Premiere 27. September 2008, Großes Haus

 

Warten auf Godot

von Samuel Beckett

Inszenierung Peter Eschberg

Premiere 12. Oktober 2008, Kleines Haus

 

Die Familie Schroffenstein

von Heinrich von Kleist

Inszenierung Stephan Rottkamp

Premiere 18. Oktober 2008, Großes Haus

 

Uraufführung

Herzschritt

von Jan Neumann

Premiere 07. November 2008, Kleines Haus

 

Emil und die Detektive

von Erich Kästner

Inszenierung Frank Panhans

Premiere 08. November 2008, Großes Haus

Gemeinsam mit dem Jungen Schauspielhaus

 

Der gute Mensch von Sezuan

von Bertolt Brecht

Inszenierung Stefan Bachmann

Premiere am 6. Dezember 2008, Großes Haus

 

Uraufführung

Non, je ne regrette rien

von Juliane Kann

Inszenierung Daniela Löffner

Premiere 13. Dezember 2008, Kleines Haus

 

Pariser Leben

von Jacques Offenbach

Libretto von Henri Meilhac und Ludovic Halévy

Inszenierung Hermann Schmidt-Rahmer

Premiere Januar 2009, Großes Haus

 

Uraufführung

Ein neues Stück

von Martin Heckmanns

Inszenierung Amélie Niermeyer

Premiere Februar 2009, Kleines Haus

 

Uraufführung

Joseph und seine Brüder

nach Thomas Mann

von John von Düffel

Premiere Februar 2009, Großes Haus

 

Kasimir und Karoline

von Ödön von Horváth

Inszenierung Karin Neuhäuser

Premiere März 2009, Großes Haus

 

Uraufführung

Die Beteiligten

von Kathrin Röggla

Inszenierung Stephan Rottkamp

Premiere März 2009, Kleines Haus

 

Uraufführung

Zeitrisse

ein Projekt von Christiane Pohle

Inszenierung Christiane Pohle

Premiere April 2009, Kleines Haus

 

Stella

von Johann Wolfgang Goethe

Inszenierung Andreas Kriegenburg

Premiere April 2009, Großes Haus

 

Der Auftrag

von Heiner Müller

Inszenierung Joachim Schlömer

Premiere Mai 2009, Kleines Haus

 

Düsseldorf, mon amour (3)

Ein Projekt von Luk Perceval

Inszenierung Luk Perceval

Präsentation im Frühjahr 2009

 

Central in der Alten Paketpost:

 

Gegenwartstheater aus China

März 2009

 

Uraufführung

Warten

Rimini Protokoll

April 2009

 

Uraufführung

Autorenlabor + Autorenlabor international (Deutschland/Israel)

Mai 2009

 

 

Junges Schauspielhaus:

 

Frühlings Erwachen! (Live Fast – Die Young)

nach Frank Wedekind

von Nuran David Calis

Premiere 06. September 2008, Bühne, ab 14 Jahren

 

Uraufführung

Was macht der Eisbär im Kühlschrank?

von Manuel Schöbel

Premiere am 25. Oktober 2008, Bühne, ab 9 Jahren

 

Uraufführung

Alice: im Wunderland!

von Katrin Lange

nach Motiven von Lewis Carroll

Premiere Februar 2009, Bühne, ab 6 Jahren

 

 

Uraufführung

Nenn mich einfach Axel

nach Hansen/Bovin von Boris Pfeiffer

Premiere April 2009, Bühne, ab 10 Jahren

 

Koproduktionen des Jungen Schauspielhauses

 

Uraufführung

Major Dux oder: Der Tag an dem die Musik abgeschafft wurde

von Martin Baltscheit mit Musik von Sandra Weckert

Uraufführung 24. September 2008, ab 10 Jahren

Koproduktion mit dem Altstadtherbst und der Clara-Schumann-Musikschule

 

Uraufführung

Lotte und Luis. Das doppelte Lottchen

von Katja Hensel nach dem Roman von Erich Kästner

Uraufführung Februar 2009, Studio, ab 6 Jahren

Koproduktion mit dem freien Theater „Hensel & Heynen“

 

Ausführliche Informationen zum gesamten Programm gibt es im neuen Spielzeitheft des Schauspielhauses, das an der Theaterkasse (Tel. 0211 – 36 99 11) erhältlich ist.

 

 

 

 

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