Es war die kleine Welt, die Mephisto im ersten Teil der Tragödie dem nach Erkenntnis strebenden, aber leider auch sehr fehlbaren Dr. Johann Faust gezeigt hat. Nun geht die Reise in die große Welt: An den Hof des Kaisers übers antike Griechenland und dessen Schattenreich bis hin zur Meeresküste, der Faust in einem letzten großen Kraftakt Land abtrotzen will. Mit der Macht der Magie ausgestattet, betreiben die beiden Chauvinisten das, was wir heute als Ausbeutung humaner und ökologischer Ressourcen bezeichnen. Und hier hakt Elfriede Jelinek mit ihrem bissigen Kommentar FaustIn and out ein, der die Mühseligen und Beladenen, die Verlierer in unserer Gesellschaft des Kapitals zu Wort kommen lässt.
In der Konfrontation mit den Texten der Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek entpuppt sich Goethes großes literarisches Alterswerk als Prophezeiung der Welt, in der wir heute leben. Am Schauspielhaus Zürich wurde der Text parallel zur Aufführung von Faust I auf der Unterbühne gezeigt, am Schauspiel Frankfurt läuft er als eigenständiger Beitrag zum Faust-Schwerpunkt dieser Spielzeit. Die Kombination beider Texte in einer Aufführung wird in Wiesbaden erstmals auf die Bühne gebracht.
Regisseur Tilman Gerschs Auseinandersetzung mit diesem welthaltigen Stoff in Faust. Der Tragödie erster Teil in der letzten Spielzeit findet damit im Kleinen Haus eine unkonventionelle Fortführung
Inszenierung Tilman Gersch I Ausstattung Henrike Engel I Musik Frank Rosenberger I Dramaturgie Barbara Wendland
Mit: Franziska Beyer, Evelyn M. Faber, Magdalena Höfner, Viola Pobitschka, Sybille Weiser, Franziska Werner, Magdalena Wiedenhofer; Zygmunt Apostol, Wolfgang Böhm, Rajko Geith, Uwe Kraus, Nils Kreutinger, Rainer Kühn, Frank Rosenberger, Fabian Stromberger
Weitere Vorstellungen:
So 28.4., Do 9.5., Mi 22.5., Fr 31.5., jeweils um 19.30 Uhr im Kleinen Haus
Karten unter: 0611.132 325