Sie ist ihre eigene Gefangene in einer trivialen Alltagsagenda. Gehetzt von den Dingen, die getan werden müssen, wird sie zum Kontrollfreak. Ständig unterwegs, hastet sie von einem Treffen zum nächsten und „erledigt“ dabei ganz en passant sich selbst. Das scheinbare Paradies wird zum goldenen Käfig.
Die Andere steckt fest Im Pullover einer restriktiven Gesellschaft des Informationsüberflusses bei gleichzeitiger staatlicher Medien- und Meinungskontrolle. Immer wieder stößt sie in ihrem Wunsch sich auszudrücken an enge äußere wie innere Grenzen. Mal fühlt sie sich mutig und frei. Mal hält sie
feige die eigenen Ideen und ihr Handeln unter Kontrolle, unterwirft ihre Gedanken
einer präventiven Selbstzensur.
Die Dritte hat ihr Glück einem Navigationsgerät anvertraut. Bitte Wenden ertönt es seitdem sofort, sobald sie den vorgeschriebenen Lebensweg verlässt. Ihr ganz persönliches Navi führt sie auf effektivster Route durch ihr Leben. Die Maschine kennt den richtigen Weg, weiß, wann sie wo in welche Richtung abbiegen muss. Sie ist froh, die Verantwortung für ihr Leben abgeben zu können und dem ständigen Entscheidungsdruck zu entfliehen. Doch jedes weitere Stück zurückgelegte Strecke
offenbart: Eigene Wege nicht eingeplant.
Drei Frauen in drei Soli untersuchen mit absurdem Witz und berührendem Ernst den Moment, ab dem wir außer Kontrolle geraten.
Choreographie, Regie, Ausstattung: Efrat Stempler, Martin Stiefermann
In Zusammenarbeit mit den Tänzerinnen: Gabriella Mathé, Brit Rodemund, Antje Rose
Text: Hartmut Schrewe
Musik: Gabor Deutsch
Video: Edina Palkovits
Produktionsleitung: Matthias Püschner
Weitere Vorstellung:
23. & 24. NOV I 20.30 Uhr
Tickets:
Fon 030 - 35120312
ticket@dock11-berlin.de