Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Festival Internationale Neue Dramatik »F.I.N.D. 2013« von 16. bis 24. März 2013 in BerlinFestival Internationale Neue Dramatik »F.I.N.D. 2013« von 16. bis 24. März...Festival Internationale...

Festival Internationale Neue Dramatik »F.I.N.D. 2013« von 16. bis 24. März 2013 in Berlin

Copyright: Benjamin Krieg, 2013

Beim 13. Festival Internationale Neue Dramatik steht die Schaubühne Berlin in diesem März zehn Tage lang im Zeichen von neuem Theater aus Europa: Regisseure und Dramatiker aus Italien, Spanien, Griechenland, Russland, Ungarn und Island zeigen ihre neuen Arbeiten erstmalig in Berlin und stellen sich vor.

 

Wenn heute von Europa die Rede ist, werden im politischen, wirtschaftlichen und medialen Diskurs meist die verschiedensten Krisen- und Zerfalls-Szenarien heraufbeschworen. Die Kultur und das Theater sind hiervon nicht ausgeschlossen: Ob im Zentrum Europas oder an seinen Rändern sind Regisseure und Kompanien von Sparmaßnahmen, Rechtfertigungszwängen und Vereinnahmung für politische Zwecke bedroht. Spannendes Theater gibt es heute aber trotz alledem, häufig sogar gerade dort, wo ökonomische und politische Zwänge am heftigsten wirken. F.I.N.D. lässt europäische Regisseure und Autoren selbst zu Wort kommen und schafft einen Raum für gemeinsames Nachdenken, Austausch, Erfahrung und Debatten über Länder-, Sprach- und kulturelle Grenzen hinweg.

 

Der italienische Theatermacher Romeo Castellucci arbeitet zum ersten Mal mit Schauspielern der Schaubühne und inszeniert »Hyperion. Briefe eines Terroristen« nach Friedrich Hölderlin, das Theaterkollektiv BLITZ aus Athen lädt ein in ihren »terroristischen Tanzsalon« und der Isländer Egill Heiðar Anton Pálsson inszeniert »Notizen aus der Küche«, einen Text des spanischen Dramatikers Rodrigo García über Lebensüberdruss, Liebesverzweiflung und gute Kochrezepte. Aus Ungarn kommt der Theater- und Filmregisseur Kornél Mundruczó mit seinem »Frankenstein-Projekt«, das den europäischen Mythos, Mary Shelleys ›modernen Prometheus‹, ins Budapest der Gegenwart verlegt. »Susn« von Herbert Achternbusch erzählt das Schicksal einer lebenshungrigen Rebellin, gespielt von Brigitte Hobmeier, die in der provinziellen bayerischen Enge weder Erfüllung noch Freiheit findet. Der katalanische Regisseur Àlex Rigola und der russische Film- und Theatermacher Kirill Serebrennikov, die beide in der kommenden Spielzeit an der Schaubühne inszenieren werden, zeigen neue Texte in Workshop-Präsentationen. Patrick Wengenroth nimmt sich im Studio einer Schlüsselfigur der europäischen Geschichte an: Jakob Noltes und Michel Decars neues Stück »Helmut Kohl läuft durch Bonn« hinterfragt in absurder Zuspitzung Biographie und Fiktion – und erzählt Kohls Geschichte als Königsdrama.

 

»F.I.N.D. plus«

Das Workshop-Programm »F.I.N.D. plus« findet 2013 zum dritten Mal statt. Es bringt Schauspiel- und Regiestudierende aus Deutschland, Frankreich und jedes Jahr einem neuen dritten Partnerland zusammen. Sie treffen auf die eingeladenen Theatermacher des Festivals, begleiten das Festival-Programm, begegnen einander und arbeiten in Masterclasses zusammen.

Dieses Jahr begrüßen wir Studierende aus Rennes, Straßburg, Paris, Budapest und Berlin. Im Jahr des 50. Jubiläums des Elyséevertrags ist es äußerst erfreulich, dass erneut zukünftige Schauspieler, Regisseure und Dramaturgen aus Deutschland und Frankreich an »F.I.N.D. plus« teilnehmen. Die Studierenden der Akademie für Film und Theater in Budapest sind zum ersten Mal dabei. Ihre Schule, wie auch die Theaterlandschaft in Ungarn, sind aktuell von Sparzwängen und dem nationalistisch-autoritären Kurs der Regierung bedroht – umso wichtiger, hier einen Austausch unter Europas künftigen Theatermachern anzuregen.

 

PROGRAMMÜBERSICHT

 

Projekt

»Der terroristische Tanzsalon«

Ein Projekt von BLITZ

Mit: Robert Beyer, Uwe Dreysel, Cathlen Gawlich, Ulrich Hoppe, Jenny König, Felicitas Madl, Ernst Stötzner

In deutscher Sprache mit englischen Übertiteln

Am 16. März um 20.00 Uhr und am 18. März um 20.30 Uhr im Studio

 

Premiere

»Hyperion. Briefe eines Terroristen«

nach Friedrich Hölderlin

Regie: Romeo Castellucci

Mit: Rosabel Huguet, Eva Meckbach, Angela Winkler, Luise Wolfram u. a.

In deutscher Sprache mit englischen Übertiteln

Premiere am 17. März um 20.00 Uhr

Weitere Vorstellung am 18. März um 20 Uhr

 

Premiere

»Notizen aus der Küche«

von Rodrigo García

Regie: Patrick Wengenroth

Mit: Niels Bormann, Urs Jucker, Lucy Wirth

Kinder: Klaus Bobach Ríos/Vincent Elitez, Jerome Hirthammer/Wieland Friedrich Bicher, Lisa Meißner/Clémence Présent

In deutscher Sprache mit englischen Übertiteln

Voraufführung am 17. März um 19.30 Uhr

Premiere am 18. März um 19.30 Uhr

Weitere Vorstellung am 19. März um 20.00 Uhr

 

Gastspiel der Münchner Kammerspiele

»Susn«

von Herbert Achternbusch

Regie: Thomas Ostermeier

Mit: Brigitte Hobmeier, Edmund Telgenkämper

In deutscher Sprache mit englischen Übertiteln

Am 22. und 23. März um 20.00 Uhr

 

Gastspiel des Proton Theatre, Ungarn

»Frankenstein-Projekt«

von Kornél Mundruczó und Yvette Bíró

Regie: Kornél Mundruczó

Mit: Andrea Spolarics, Roland Rába, Kinga Mezei, János Derzsi, Sándor Terhes, Natasa Stork, Péter Orth, Ágota Kiss

In ungarischer Sprache mit *deutscher/**englischer Übersetzung

Am 23. März um 18.00*, 22.00** Uhr und am 24. März um 17.00**, 21.00* Uhr im Studio

 

Workshop-Präsentation

»Nahe Null«

von Natan Dubowizki

Regie: Kirill Serebrennikov

Mit: Thomas Bading, Jule Böwe, Ingo Hülsmann, Erhard Marggraf, Laura Mitzkus, Sebastian Nakajew, Felix Römer, David Ruland

Am 17. März um 18.00 Uhr im Studio

 

Workshop-Präsentation

»Der Rattenpolizist«

von Roberto Bolaño

Regie: Àlex Rigola

Mit: Christoph Gawenda, Stefan Stern

Am 19. März um 20.30 Uhr im Studio

 

Szenische Lesung

»Helmut Kohl läuft durch Bonn«

von Nolte Decar

Einrichtung: Patrick Wengenroth

Mit: Niels Bormann, Ulrich Hoppe, Sebastian Nakajew, Felix Römer, Kay Bartholomäus Schulze u. a.

Am 20. März um 20.30 Uhr im Studio

 

Konzert und Lesung

»Gefahr-Bar™«

Von und mit Nicolas Stemann, Thomas Kürstner, Sebastian Vogel

sowie Claudia Lehmann und Gästen

Am 24. März um 20.30 Uhr

 

 

F.I.N.D. 2013 und F.I.N.D. plus werden gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds, die Aventis Foundation, das französische Ministerium für Kultur und Kommunikation/DGCA, das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) und die Allianz Kulturstiftung. Präsentiert von taz.die tageszeitung, zitty Berlin, radioeins, Berlin Poche und Exberliner.

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 28 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EIN ÜBERZEUGTER HUMANIST -- 5. Sinfoniekonzert des Staatsorchesters Stuttgart in der Liederhalle Stuttgart

Das Stück "Felder...im Vorübergehen" für Streichorchester aus den Jahren 1993/94 von Bernhard Lang ist nicht so spektakulär wie seine Oper "Dora", besitzt aber durchaus charakteristische…

Von: ALEXANDER WALTHER

EIN BEWEGENDER FEUERREITER -- Liedmatinee - Verleihung der Hugo-Wolf-Medaille in der Staatsoper Stuttgart

Die New York Times bezeichnete das Liedduo Christian Gerhaher (Bariton) und Gerold Huber (Klavier) als "größte Liedpartnerschaft der Welt". Dies betonte Kammersängerin Christiane Iven in ihrer…

Von: ALEXANDER WALTHER

NEUE SPHÄREN IM LICHTKEGEL -- Sao Paulo Companhia de Danca im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Mit der Deutschen Erstaufführung von "The Eight" gedenkt der Choreograph Stephen Shropshire des 200. Geburtstags von Anton Bruckner. In den Kostümen von Fabio Namatame erklingt das Finale von…

Von: ALEXANDER WALTHER

REIZVOLLES SPIEL MIT KLASSISCHEN FORMEN -- Konzertabend beim deutsch-türkischen Forum mit Gülsin Onay und Erkin Onay im Hospitalhof STUTTGART

Sie ist Staatskünstlerin der Türkei und eine renommierte Pianistin: Gülsin Onay. Sie trat auch mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks auf. Zusammen mit ihrem Sohn Erkin Onay (Violine)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑