Die Regierung schickt den jungen und ehrgeizigen Foxfinder William Bloor. Er soll prüfen, warum die Coveys das diesjährige Abgabesoll nicht erfüllen können und damit die staatlichen Planungen gefährden. Der Verdacht liegt nahe, dass sie mit den gefürchteten „Füchsen“ (engl. fox) in Verbindung stehen, jenen geheimnisvollen und blutrünstigen Wesen, die zwar noch nie einer gesehen hat, die aber alle und alles bedrohen und sogar in die Träume der Menschen einzudringen vermögen.
Die Ankunft des Foxfinders wird nicht nur für die Coveys zur Bedrohung, sondern für das ganze Dorf. Existentielle Angst schleicht um die Häuser. Wen wird der Foxfinder als nächstes aufsuchen? Was wird er entdecken und melden? Wie eine Krankheit legen sich Misstrauen und Verrat in die Luft. Aber nicht alle wollen sich unterwerfen. Im Untergrund keimt Widerstand gegen den Foxfinder und die Regierung. Möglicherweise sind die „Füchse“ nur eine Erfindung zur Rechtfertigung allgegenwärtiger Überwachung. Für Samuel Covey aber gerät der Glaube an ihre Existenz mehr und mehr zur Erlösung aus seinen Schuldgefühlen. Endlich gibt es eine Ursache für all das Unglück des vergangenen Jahres. Gemeinsam mit William Bloor nimmt er den Kampf gegen die „Füchse“ auf, bis sich der Foxfinder in Judith Covey verliebt.
Die Inszenierung
Die junge, preisgekrönte britische Autorin Dawn King entwirft eine gleichermaßen alltägliche wie geheimnisvolle Utopie. Unter undurchsichtigen Bedingungen verstricken sich ihre Figuren aus purer existentieller Not in die Ideologie eines totalitären Systems und machen eine Welt aus Lügen zu ihrer eigenen. Ihre Paranoia, die Abgründe der menschlichen Seele in Extremsituationen sind King‘s Thema. Regisseurin Nora Bussenius untersucht das Stück mit Blick auf Chemnitz, einem Ort also, in den sich die Geschichte einer sozialistischen Diktatur eingeschrieben hat. Sie nimmt die persönlichen, alltäglichen Erinnerungen an die DDR auf, um sie in eine Zukunft zu transzendieren, die am aktuellen politischen Himmel wetterleuchtet. Ohne dass der Name des neuen amerikanischen Präsidenten in der Inszenierung genannt zu werden braucht, lassen sich so Ängste artikulieren, die die demokratische Welt derzeit umtreiben.
Um einen poetisch tiefen Raum zu schaffen und zugleich den Gegensatz von Zivilisation und Natur abzubilden, der im Stück angesprochen wird, lassen die Regisseurin und der Bühnenbildner das Geschehen in und an einem abstrakten Haus inmitten einer Wasserfläche spielen. Die Spiegelungen des Wassers sowie die Sounds von Steffan Claußner verstärken die Atmosphäre im geschlossenen Raum der Hinterbühne des Schauspielhauses.
Nora Bussenius (Regie)
1982 in Ost-Berlin geboren, studierte Schauspiel- und Opernregie an der Bayerischen Theaterakademie „August Everding“ in München. Bereits während des Studiums nahm Hans Neuenfels sie als Regiemitarbeiterin mit ans Schauspiel Köln. Dort vertraute man ihr die Uraufführung von „Schattenstimmen“ (Zaimoglu/Senkel) an. Es folgten Projekte am Jungen Schauspiel Düsseldorf, HAU Berlin, Staatstheater Darmstadt, Staatstheater Oldenburg, Staatstheater Mainz, Schauspiel Köln u. a. Ihre Inszenierung „Undine, die kleine Meerjungfrau“ (Steiof) wurde zu den Mühlheimer Theatertagen eingeladen, „Piaf“ (Holzwarth) gewann bei den Bayerischen Theatertagen den 2. Preis der Zuschauer. Mit dem Kostüm- und Bühnenbildner Sebastian Ellrich verbindet sie eine langjährige Zusammenarbeit. „Foxfinder“ ist ihre erste Arbeit am Schauspiel Chemnitz.
www.norabussenius.de
Deutsch von Anne Rabe
Regie: Nora Bussenius
Bühne und Kostüme: Sebastian Ellrich
Sounds und Musik: Steffan Claußner
Es spielen: Maria Schubert (Judith Covey), Andreas Manz-Kozár (Samuel Covey), Ulrike Euen (Sarah Box), Dominik Förtsch (William Bloor)
25.02.2017
Samstag
19:30 Uhr
02.03.2017
Donnerstag
19:30 Uhr
10.03.2017
Freitag
19:30 Uhr
29.03.2017
Mittwoch
19:30 Uhr
07.04.2017
Freitag
19:30 Uhr
17.04.2017
Montag
19:30 Uhr