Fräulein Julie, die Tochter des Grafen, tanzt nur eine Runde zuviel mit dem Kammerdiener Jean. Sie sind allein, die Nacht ist hell, der Flieder duftet, und von weitem hören sie den Gesang der Bauersleute. Sie gehen zu weit, und schon ist es passiert: Sie lässt sich fallen, und er nimmt sich, was ihm nicht zusteht. Es gibt keinen Weg mehr zurück, nur die Flucht in den Traum von einem anderen Leben in Italien. Auch die Köchin Kristin kann ihnen nicht mehr helfen, denn Jean sitzt der Knecht so tief in den Knochen, dass dem Fräulein am Ende nur ein Ausweg bleibt. Fräulein Julie handelt von der Unüberwindlichkeit von Grenzen: zwischen Mann und Frau, Oben und Unten, Wunsch und Wirklichkeit. In der Erotik versuchen sie das füreinander zu sein, was unmöglich ist.
August Strindbergs naturalistisches Meisterwerk und weltweit meistgespielter Klassiker ist bemerkenswert in seiner Radikalität der emotionalen und gesellschaftlichen Konflikte, in seiner Freizügigkeit und in seiner erstaunlich modernen Sprache.
Inszenierung Cilli Drexel
Bühne Jürgen Höth
Kostüme Julia Borchert
Dramaturgie Christine Richter-Nilsson
Mit Jan Andreesen, Christina Huckle, Anna-Maria Kuricová