Die »Mantelabholerin« versorgt sich mit schicken Pelzmänteln, und nicht wenigen, denn: »Ich kann doch nicht einen Mantel kaufen gehen, das Geld hinlegen und sagen: den habe ich jetzt für den Rest meines Lebens, und ich schau keinen Mantel mehr an, wenn mir einer unter die Augen kommt.« Die andere, Frau Hartl, kann und will sich nicht mit der Wärme eines toten Tieres zufriedengeben. Sie legt sich einen Hund zu – »Die materialisierte Vorstellung von Liebe und Treue«, wie die Freundin zynisch witzelt. Sie, ganz Idealistin, weigert sich partout, den Hund an der Leine zu führen, um ihm nicht die Freiheit zu nehmen, sie zu lieben und ihr treu zu sein. Den Rüden allerdings scheint der Geruch einer läufigen Hundedame mehr zu animieren als die Ergebenheit seiner fürsorglichen Besitzerin. Frau Hartl will nicht länger Opfer ihrer ewigen Hoffnung bleiben. Sie nimmt Rache, und das nicht nur am geliebten Tier. Dass Gabriele Kögl ein Talent fürs Dramatische hat, ist bereits ihrem letzten Roman »Mutterseele« anzumerken. Ihr neuester Text ist eine schrille Groteske über Altern, Isolation und des Menschen treuesten Begleiter.
Kristo Šagor, geboren 1976, wurde als Autor zahlreicher Dramen (»Dreier ohne Simone«, »Unbeleckt«, »Federn lassen« etc.) u.a. mit der Fördergabe des Schiller-Gedächtnispreises und dem Publikumspreis des Heidelberger Stückemarktes ausgezeichnet. Seit 2002 führt er u.a. in Bremen, Lübeck, Bochum und Berlin Regie. Am Jungen Schauspielhaus ist seine Inszenierung von Musils »Törleß« zu sehen.
Regie Kristo Šagor
Bühne und Kostüme Sebastian Kloos
Musik Sebastian Katzer
Licht Marc Messutat
Dramaturgie Nora Khuon
Mit Verena Fitz, Lukas Holzhausen, Juliane Koren, Hedi Kriegeskotte, Irene Kugler, und der Statisterie des Deutschen Schauspielhauses
Eine Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen
Weitere Termine:
19.09.2008, 20:30 Uhr
21.09.2008, 20:30 Uhr
29.10.2008, 20:30 Uhr
30.10.2008, 20:30 Uhr