Sein Soldatenleben besteht aus den Schikanen des Hauptmanns. Die
Gelegenheitsarbeit, die er annehmen muss, um seine Gefährtin Marie und das
gemeinsame Kind zu ernähren, degradiert ihn zum Versuchsobjekt eines zynischen Arztes, der seinen blinden Fortschrittseifer über den Dienst am leidenden Menschen stellt. Selbst die Liebe wird zur Qual, als Marie sich mit dem Tambourmajor einlässt.
Überhellwach lauscht Woyzeck seinen inneren Stimmen. Sie malen ihm die Welt in heillos fahlen und blutroten Farben, befehlen ihm den Griff zum Messer, drängen ihn zur befreienden Tat –sein unschuldiges Heilsverlangen schlägt in schuldhaftes Handeln um. Woyzeck ersticht Marie, das Liebste, das Einzige, das er hat.
Mit seinen hellsichtigen, formal visionären Stückentwürfen wurde der Arzt und
Dichter Georg Büchner zum ersten Dramatiker der Moderne. Als er 1837
dreiundzwanzigjährig starb, hinterließ er das Stück, das später den Titel „Woyzeck“ erhalten sollte, als ungeordnetes Arbeitsfragment auf einzelnen Papierbögen. Fast einhundert Jahre später wurde es wiederentdeckt und erstmalig veröffentlicht.
Julia Hölscher
arbeitete zunächst als Regieassistentin beim Film in München, studierte dann
Operngesang in Hamburg und wechselte 2003 zum Regiestudium an die
Theaterakademie Hamburg. Noch während des Studiums machte sie mit
Regiearbeiten am St. Pauli Theater in Hamburg („Maria Stuart“ von Friedrich
Schiller) und am schauspielhannover („Populärmusik aus Vittula“ nach Mikael
Niemi) auf sich aufmerksam. 2006 wurde sie für ihre Inszenierung „Das Mädchen aus der Streichholzfabrik“ nach dem Film von Aki Kaurismäki im Hamburger „Körber Studio Junge Regie“ als beste Nachwuchsregisseurin ausgezeichnet. 2007 erarbeitete sie am schauspielhannover als Diplominszenierung die Uraufführung „Ich bin nur vorübergehend hier“ von Tankred Dorst. Es folgten Inszenierungen am schauspielfrankfurt, am Thalia Theater Hamburg, am schauspielhannover und anderen Bühnen. Seit der Spielzeit 2009/2010 ist sie Hausregisseurin am Staatsschauspiel Dresden.
Mit: Simon Brusis (Woyzeck)//Nele Jung (Marie)// Michael Schrodt (Hauptmann) //Christoph Hohmann (Arzt)// //Florian Schmidtke (Tambourmajor)//Sabine Scholze (Andres)
Regie: Julia Hölscher
Ausstattung: Mascha Schubert
Musik: Tobias Vethake
Vorstellungen
* 12. März ’10 › 19.30 Uhr
* 13. März ’10 › 19.30 Uhr
* 20. März ’10 › 19.30 Uhr
* 22. März ’10 › 19.30 Uhr
* 26. März ’10 › 19.30 Uhr