- George Taboris „theologischer Schwank“ ‚Mein Kampf’ gehörte Ende der 80er-Jahre zu den meistgespielten Stücken an deutschen Theatern. Das ist jetzt über 15 Jahre her und man hat nicht das Gefühl, das seitdem ein klügerer Umgang mit deutscher und jüdischer Geschichte gefunden worden ist oder dass wir gar dieses Thema nicht mehr zu verhandeln bräuchten.
Schlomo Herzl, Bewohner eines Wiener Nachtasyls und fliegender Buchhändler, der Nacht für Nacht durch die Wiener Kaffeehäuser zieht und die Bibel und das Kamasutra verkauft, will ein Buch schreiben: „Mein Leben“. Schlechter Titel, findet sein Freund, der Koscher-Koch Lobkowitz. Gemeinsam verständigen sie sich auf „Mein Kampf“. Eines Tages zieht ein junger untalentierter Kunstmaler in das Asyl: Adolf Hitler. Was da beginnt, hätte eine Liebesgeschichte werden können. Es ist anders gekommen. Hitler verlässt Herzl als Freund von Frau Tod, sein Kamerad Himmlischst hat Mizzi, das Huhn, gebraten, Gretchen hat ihren Geliebten Schlomo verraten und am Ende erzählen sich die beiden alten Juden Witze, über die nur die Gläubigen lachen können.
Der junge Regisseur David Bösch, der am Thalia mit Simon Stephens ‚Port’ auf sich aufmerksam machte, zuletzt sehr erfolgreich ‚Romeo und Julia’ in Bochum und den ‚Drang’ in Graz inszenierte, begegnet dem alten jüdischen Humor des großen George Tabori.
Regie David Bösch Bühne Patrick Bannwart Kostüme Julia Borchert
Es spipelen Anna Blomeier, Daniel Hoevels, Tino Mewes, Markwart Müller-Elmau, Verena Reichhardt, Werner Wölbern
Eintritt (Premiere): 22 Euro, ermäßigt 10 Euro
Kartentelefon 040.32 81 44 44 | www.thalia-theater.de
Weitere Vorstellung am 23. Mai um 20 Uhr