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"Gewähltes Profil: lautlos" in der Staatoper Stuttgart

Musiktheater mit Schauspielern, Streichquartett und Soundspezialisten von Ruedi Häusermann.

Premiere Donnerstag, den 30. November 2006, 20.00 Uhr, Forum für Neues Musiktheater.

Um die Grenzen einer tönenden Welt, um die Entstehung, Erzeugung und Archivierung von Klang kreist der neue Abend des Schweizer Regisseurs und Komponisten Ruedi Häusermann, Premiere ist am 30. November im Forum Neues Musiktheater

„Gewähltes Profil: lautlos“ für sechs Musiker und sechs Schauspieler ist eine Zusammenfassung und zugleich Fortsetzung von Häusermanns bisherigen Arbeiten, in denen er seine ureigene Musiktheater-Welt thematisiert. Ausgangspunkt ist eine eigene Komposition für Streichquartett, in der er den vertrauten Klang in seinen Randbereichen durchleuchtet und das Quartett allmählich akustische und optische Freiräume erobern lässt. Schauspieler wie Musiker beschäftigen sich fortwährend mit der Verwandlung des Raums, mutieren zu Blasmusik oder Chor, während um sie herum alles die Gestalt eines Rummelplatzes annimmt.

Diese akustische Klangforschung bettet Häusermann in eine Geschichte über die Interessengemeinschaft der Henusodeisten: In der letzte Oase eines Stillelosen Kosmos bauen und erfinden sie Tonobjekte. Im scheinbar Nebensächlichen und Flüchtigen erkennen sie staunend übergeordnete Zusammenhänge ihrer Welt, die sie in ihrem Film- und Tonarchiv festzuhalten suchen. Das Wort „Henusode“ kommt aus dem Schweizerdeutschen und bedeutet so viel wie „dann ist es halt so“ - eine Lebensphilosophie zwischen Demut und Optimismus.

„Das Vertrackte ist doch, wie man eine Welt, von der man anfangs nur eine leise Ahnung hat, konkretisiert, ohne dass sie sich verflüchtigt. Zuerst ist es ein Ton, den man fast nicht hört, ein Bild, das man kaum sieht. Und beide wollen immer verschwinden, oder sich verstecken hinter lauten Tönen, die bereits wissen, wo sie hingehören,“ so Ruedi Häusermann über „Gewähltes Profil: lautlos“.

Der Schweizer, zu dessen wichtigsten künstlerischen Weggefährten der Maler Giuseppe Reichmuth und der Regisseur Christoph Marthaler gehören, entwickelt eine Musiktheater-Sprache, in der sich die Elemente Text, Ton, Bild und Szene in eine übergreifende, fein verästelte Partitur fügen. Mit Vorliebe nimmt er sich solch obsessiver Einzelgänger an, wie Robert Walser, Peter Bichsel, Adolf Wölfli und Daniil Charms - Autoren, die in ihrem pedantischen Festhalten an Kleinstbeobachtungen des Alltäglichen unendliche Kosmen entstehen lassen.

Häusermann komponierte und inszenierte am Theater Neumarkt in Zürich, an der Volksbühne in Berlin, den Schauspielhäusern in Wien und Hannover und ist regelmäßig am Theater Basel zu Gast. Er entwickelte Projekte für die Münchner Opernfestspiele und erhielt 1999 für seinen Basler Abend „Das Beste aus: Das Menschliche Versagen (Folge I)“ den Bayerischen Theaterpreis. „Gewähltes Profil: lautlos“ ist eine Koproduktion mit der Staatsoper Stuttgart, dem Schauspiel Hannover und der Bayerischen Staatsoper. Immer wieder ist bei Häusermann die Musik selbst - in Gestalt seiner eigenen Kompositionen – zentrales Thema der Theaterabende. Bereits die „szenische Anhörung“ der Opera Conserva „Trübe Quellenlage“ sowie das Musiktheater „Väterunser“ in Basel und Zürich wuchsen gleichsam aus einer musiktheatralischen Urzelle heraus: dem sogenannten „optisierten Konzert“. 

Eine Koproduktion der Staatsoper Stuttgart mit dem  Schauspiel Hannover und der Bayerischen Staatsoper München.
Komposition und Regie            Ruedi Häusermann
Bühne                          Philipp Nicolai und Ruedi Häusermann
Kostüme                                 Barbara Maier
Licht                                        Ulrich Schneider
Video                                      Stefan Bischoff
Dramaturgie                             Barbara Tacchini, Beret Evensen

Besetzung
Sara Hubrich               Violine
Josa Gerhard               Violine
Benedikt Bindewald     Bratsche
Christoph Hampe                    Violoncello
Philipp Läng                         Saiten
Martin Hägler                        Fässer
Mila Dargies                Schauspiel
Isabelle Menke
Matthias Buss
Matthias Neukirch
Thomas Douglas
Herwig Ursin

 
Weitere Aufführungen: 1., 2., 3. und 4. Dezember, 6., 7., 8., 9. und 10. Februar 2006, jeweils 20.00 Uhr

 

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