Dieser Mythos als Wunschtraum des etablierten Bürgers im behaglichen Heim nährt sich aus Henri Murgers Episodenroman »La vie de Bohème«. Giacomo Puccini war fasziniert von dem Stoff: »Da ist Menschlichkeit, da ist Empfindung, da ist Herz. Und da ist vor allem Poesie.« Er inspirierte ihn zu einer Oper, deren Musik bis heute ins Herz sticht. La Bohème gehört zu den meistgespielten Opern weltweit, hier vereint Puccini Melodien von zarter Schönheit mit einer melodramatischen Handlung, die aber nie ins Süßliche abrutscht.
Regisseur Lorenzo Fioroni inszeniert das tieftraurige und zugleich ironisch-heitere Drama rund um das Liebespaar Rodolfo und Mimì als eine Weihnachtsgeschichte von heute: Bittere Armut steht neben üppigen Reichtum, lebendigstes Volksgetümmel neben zermürbender Einsamkeit. Der Eiseskälte der Gesellschaft begegnen die armen Künstler Rodolfo, Marcello, Schaunard und Colline mit Ironie, Spott und Improvisationskunst. Es sind Außenseiter und Randfiguren, die sich durchs Leben schlagen. Doch die aufrichtige und wahrhafte Liebe Mimìs taut das Eis und lässt die Bohémiens neuen Lebensmut finden.
Lorenzo Fioroni inszenierte u.a. an der Deutschen Oper Berlin, in Kassel, Osnabrück, Mainz, Heidelberg und Augsburg. Johannes Stert, der in Oldenburg bereits Cardillac, Fräulein Julie und Die Geschichte vom Soldaten dirigiert hat, hat die musikalische Leitung inne.
Giacomo Puccini, LA BOHÈME
Szenen aus Henri Murgers La vie de Bohème in vier Bildern (1896)
Libretto von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica
in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung: Johannes Stert;
Inszenierung: Lorenzo Fioroni
Bühne: Paul Zoller;
Kostüme: Katharina Gault;
Chor: Thomas Bönisch
Dramaturgie: Lars Gebhardt
Mit: Inga-Britt Andersson, Angela Bic; Peter Felix Bauer, Paul Brady, Michael Jörg van Hagen, Stefan Heibach, Henry Kiichli, Leonard Katarzynski/ Toshihiko Matsui, Mykola Pavlenko, Michael Pegher, Andrey Valiguras
Weitere Vorstellungen: Do 14., Sa 23., Do 28. Juni