Plötzlich muss sie sich entscheiden: Entweder das eine oder das andere, wo sie doch glaubte, dass die Selbstständigkeit die Vorraussetzung für die Liebe wäre. Kurz zuvor hat sie erfahren, dass die Frau, die sie für ihre leibliche Mutter gehalten hat, gar nicht ihre leibliche Mutter ist. Alles was bisher die festen Koordinaten dieses jungen Lebens waren, beginnen zu wanken. Als sie dann auch noch schwanger wird, entscheidet sie sich zu einem radikalen Neuanfang. Sie verlässt Freund und angestammte Umgebung und begibt sich in den Großstadtdschungel von Berlin.
Seit mehr als fünf Jahren, demnächst zum 200. Mal, zählt die Bühnenfassung von Irmgard Keuns 1932 erschienenem Roman "Das kunstseidene Mädchen" zu den Erfolgsproduktionen auf der Bühne des Bruckner-Foyers. Bereits ein Jahr davor, 1931, gelang der Autorin mit "Gilgi - eine von uns" nicht nur ein früher, oft komischer Emanzipationsroman, sondern auch ein sensationelles Debüt. Hans Fallada lobte den Erstling als "herrlich tapferes, junges ehrliches Buch". Kurt Tucholsky war hingerissen: "Eine schreibende Frau mit Humor! Hier ist ein Talent." Und Erika Mann schrieb: "Fast ist es, als übersetze Irmgard Keun das Leben in Literatur."
Die Regisseurin Dania Hohmann hat den Roman in eine beeindruckende Bühnenfassung gegossen, die viel über das Leben erzählt - auch über das Leben Irmgard Keuns. Dabei lässt sie nur eine Person sprechen: Gilgi. Doch diese schlüpft während der Erzählung ihres Lebens immer wieder in neue Rollen.
mit
Anneke Schwabe
Regie Dania Hohmann
Bühne Sonja Zander
Kostüme Susann Günther
Musik Christian Redl