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Giuseppe Verdi, Don Carlo, Deutsche Oper Berlin

Premiere 23.10.2011, 18:00 Uhr. -----

Man weiß, dass Giuseppe Verdi sich als kritischer Geist nicht nur mit den Zeitläuften seiner Epoche herumgeplagt hat, sondern sehr wohl auch dem eigenen Schaffen mit stetig überarbeitungsbereiter Skepsis begegnet ist.

 

Keine andere seiner Opern hat er so häufig redigiert, gekürzt, umgestellt und neugefasst wie ausgerechnet diejenige, die durch ihr engmaschiges Gewirk aus politischen, religiösen und gesellschaftlichen Zwängen am ehesten an die Unausweichlichkeiten des griechischen Dramas heranreicht und damit seine düsterste geworden ist: DON CARLO.

 

Fast zwanzig Jahre liegen zwischen dem Kompositionsbeginn 1865 und der Mailänder Aufführung jener vieraktigen Fassung, die heute die meistgespielte ist. Verdi plagte sich dabei nicht nur mit den beiden Sprachen und ihren so verschiedenen Ausdrucksgestus, sondern versuchte auch immer wieder durch Kürzungen und Umstellungen zum optimalen Ergebnis zu gelangen. So bringt es die Schillers Drama in weiten Teilen getreue Oper auf nicht weniger als sieben Versionen.

 

Das Licht der Vernunft freilich sieht man in keiner aufscheinen. Gefangene ihrer Zwänge, Gefangene in selbstangelegten Zügeln, Gefangene aber vor allen Dingen einer stets tödlich drohenden geistlichen Macht, der selbst die weltliche Herrschaft nicht gewachsen ist – die Ausweglosigkeit menschlicher Verstrickungen in diesem Netzwerk des Terrors bringt Verdi elementar auf den Punkt: Freiheit verspricht allenfalls der Tod.

 

Oper in vier Akten

Libretto von Joesph Méry und Camille Du Locle nach Friedrich Schillers Tragödie

Uraufführung der italienischen Fassung von Achille de Lauzières am 10. Januar 1884 in Mailand

Premiere an der Deutschen Oper Berlin am 23. Oktober 2011

 

In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

 

Musikalische Leitung

Donald Runnicles

Inszenierung, Bühne, Licht

Marco Arturo Marelli

Kostüme

Dagmar Niefind

Dramaturgie

Andreas K. W. Meyer

Chöre

William Spaulding

 

Philipp II.

Roberto Scandiuzzi

Alastair Miles (08.04.12 | 14.04.12 | 29.04.12)

Don Carlo

Massimo Giordano, erstmals mit der Titelpartie von „Don Carlo“ an der Deutschen Oper Berlin

Yonghoon Lee (08.04.12 | 14.04.12)

Rodrigo, Marquis von Posa

Boaz Daniel

Markus Brück (08.04.12 | 14.04.12 | 29.04.12)

Der Großinquisitor

Ante Jerkunica

Kristinn Sigmundsson (08.04.12 | 14.04.12 | 29.04.12)

Ein Mönch

Ryan McKinny

Bastiaan Everink (08.04.12 | 14.04.12 | 29.04.12)

Elisabeth von Valois

Lucrezia Garcia

Anja Harteros (02.11.11 | 09.11.11 | 12.11.11)

Adrianne Pieczonka (08.04.12 | 14.04.12)

Meagan Miller (29.04.12)

Prinzessin Eboli

Anna Smirnova

Tebaldo

Martina Welschenbach

Hila Fahima (02.11.11 | 09.11.11 | 12.11.11)

Graf von Lerma / Herold

Matthew Peña

Stimme von oben

Hila Fahima

Kathryn Lewek (02.11.11 | 09.11.11 | 12.11.11 | 29.04.12)

1. Flandrischer Deputierter

Alexey Bogdanchikov

2. Flandrischer Deputierter

Hyung-Wook Lee

Krzysztof Szumanski (08.04.12 | 14.04.12 | 29.04.12)

3. Flandrischer Deputierter

Seth Carico

Simon Pauly (29.10.11 | 02.11.11 | 09.11.11 | 12.11.11 | 08.04.12 | 14.04.12 | 29.04.12)

4. Flandrischer Deputierter

Jörn Schümann

5. Flandrischer Deputierter

Marko Mimica

6. Flandrischer Deputierter

Tobias Kehrer

 

Chor der Deutschen Oper Berlin

Orchester der Deutschen Oper Berlin

 

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