Sein eigener Vater, dem er mit seiner Wahnsinnstat zum Sieg verhelfen wollte, ist somit erpressbar geworden – und Philotas trägt die Schuld daran.
Von Schamgefühl zerfressen, erfährt er jedoch durch Aridäus, dass dessen Sohn ebenfalls gefangen genommen wurde. Philotas’ Vater verfügt also über ein gleichwertiges Pfand, Frieden und Versöhnung scheinen möglich. Aber allein der Gedanke an einen Austausch ist unerträglich für Philotas. Mit aller Macht versucht er, seine Niederlage rückgängig und sich selbst doch noch zum heldenhaften Märtyrer zu machen und, vor allem, seinem Vater zur Ehre zu gereichen. In einem halluzinatorischen Rausch, allein „gegen eine Welt“ von Feinden, fasst der Prinz einen verwegenen Plan …
Lessings Einakter, entstanden 1758 während des Siebenjährigen Krieges im preußischen Militärstaat unter Friedrich II., verbindet einen Polit- und Psychothriller mit einem weltanschaulichen Gedankenspiel. Lange als patriotisches Heldendrama missverstanden, erweist sich „Philotas“ als virtuoses Antikriegsstück. Es zeigt den Prinzen als wohlstandsverwahrlosten jungen Mann unter gesellschaftlichem Anpassungsdruck, der innerhalb von 24 Stunden alles aufs Spiel setzt.
Regie: Michael Höppner
Bühnenbild: Vincent Mesnaritsch
Kostüme: Nina Grundlach
Dramaturgie: Florian Hirsch
Musik: Karl Stirner
Licht: Marcus Loran
Aridäus, König
Markus Hering
Strato, Feldherr des Aridäus
Bernd Birkhahn
Philotas, gefangen
Simon Kirsch
Parmenio, Soldat
Juergen Maurer
Freitag, 09.04.2010 | 20.30
Sonntag, 25.04.2010 | 20.30
Dienstag, 27.04.2010 | 20.30
Mittwoch, 28.04.2010 | 20.30