Gespräche drehen sich um Alltäglichkeiten: die Campingnachbarn, Hunde, das Fischen, ein Bibelfreiluftmuseum, Sex, Lieblingsfarben, Kinder. Dazwischen: vermeintliche Alltagsstreitigkeiten. Der Sohn gräbt eine Grube. Niemand weiß wieso. Interessiert auch niemanden. Nur die Schwester, aber die bekommt keine Antwort. Sie kann das verstörte Verhalten ihres Bruders sowieso nicht ertragen, aber immer nimmt die Mutter ihren Sohn in Schutz. So gibt es ständig Streit zwischen Mutter und Tochter. Der harmoniebedürftige Vater versucht zu schlichten und sofort verbünden sich die beiden Frauen gegen ihn: „Wir streiten uns nicht! Wir nennen die Dinge bloß beim Namen!“ Schließlich aber kann die Familie die Sticheleien der Tochter nicht mehr ertragen und sie wird in den Wohnwagen gesperrt.
In knappen, intelligent gesetzten Dialogen lässt die Autorin ihre Figuren aneinander vorbei reden und unfreiwillig komisch familiäres Leben reflektieren. So beschreibt sie seltsam-grotesk und gleichzeitig beängstigend ernst die einem so vertraut erscheinenden Absurditäten des Familienalltags.
Esther Gerritsen wurde 1972 in der Nähe von Nijmwegen geboren. Sie studierte dramatisches Schreiben und literarische Entwicklung an der Hochschule der Künste in Utrecht und schrieb zahlreiche Theaterstücke, insbesondere in enger Zusammenarbeit mit den Theatergruppe Het Syndicaat, der Toneelgroep Amsterdam, Victoria, Gasthuis und Keesen & Co. Für das Stück Gras, das im Jahr 2000 von Het Syndicaat in Amsterdam uraufgeführt wurde, gewann sie den Niederländisch-Deutschen Jugendtheaterpreis Kaas & Kappes und wurde mit dem Charlotte Köhler-Stipendium ausgezeichnet.
Deutsch von Eva Pieper
Für Zuschauer ab 15 Jahren
Inszenierung: Matthias Bauerkamp | Bühne: Lukas Sander | Kostüme: Ursina Zürcher | Musik: Nina Wurman
Mit: Ursula Grossenbacher (Manon, Mutter), Georg Krause (Herman, Vater), Annika Martens (Lisbeth, Tochter), Jonas Riemer (Niek, Sohn)
Weitere Vorstellung: 1.2.09