Die Alphas, ganz oben in der Hierarchie, treiben als Intellektuelle den wissenschaftlichen Fortschritt voran, die Epsilons bedienen als Halbidioten die Maschinen. Jeder weiß, wohin er gehört, und lebt ein gleichförmig-glückliches, erotisch vollbefriedigtes, von der Psychodroge Soma angenehm erleuchtetes Leben bis zu seinem biologischen Verfallsdatum.
Alter und Krankheit sind abgeschafft, Privates gibt es nicht mehr, Leidenschaft in Denken und Fühlen gilt als abscheuliches Relikt des egoistischen Zeitalters. – Das muss es sein, das Glück für alle! Für Alpha-Mann Bernard ist es das nicht, in ihm keimt Unbehagen. Auf einer Reise in eines der letzten Wildenreservate, wo Primitive in biologischen Familien leben, an Götter glauben und eines natürlichen Todes sterben, macht er die erschütternde Entdeckung eines Halbwilden, der in Shakespeare-Versen spricht. Die Mutter ist eine Beta. Bernard nimmt Sohn und Mutter mit sich zurück in die Zivilisation. Was wie eine Rettung erscheint, endet für ihn, seine Schützlinge und viele andere in einer Katastrophe.
Huxleys Roman trat 1932 gegen naive Hoffnungen an, es könne eine technologisch und ideologisch optimierte Menschlichkeit ohne Widersprüche und Konflikte geben. Darin ist er heute, im neuen Zeitalter technokratischer Zukunftsideologien, so visionär wie zu seiner Entstehungszeit.
Theaterfassung und Übersetzung von Robert Koall
Regie
Alexander Nerlich
Bühne / Kostüme
Wolfgang Menardi
Musik
Malte Preuß
Anja Kożik
Dramaturgie
Christopher Hanf
John Savage
Eddie Irle
Linda Savage
Melanie Straub
Bernard Marx
Florian Schmidtke
Helmholtz Watson
Wolfgang Vogler
Mustapha Mond
Bernd Geiling
Henry Foster, Direktor
Michael Schrodt
Lenina
Franziska Melzer
Fanny
Larissa Aimée Breidbach
Tänzerin
Luana Rossetti
Juni 2016
Samstag 11.