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Heinrich von Kleist, "Das Käthchen von Heilbronn", Bayerisches Staatsschauspiel München

Premiere 12. Februar 2011, 17:00 Uhr, Residenz Theater

 

In diesem Stück weiß eine junge Frau, was sie will und warum sie es will. Und das gegen die ganze Erwartung der Welt, vor allem der bürgerlichen Welt Heilbronns.

Sie will den Grafen Wetter vom Strahl, sie will ihn, weil er ihr „vorgeführt“ wurde als ihr zukünftiger Mann. Nicht einfach so, sondern durch eine Vorhersage an Silvester beim Bleigießen, durch eine Bestätigung im Traum, in Begleitung eines Engels.

 

KÄTHCHEN. Ein Cherubim, mein hoher Herr, war bei dir, / Mit Flügeln, weiß wie Schnee, auf beiden Schultern, / Und Licht – o Herr! das funkelte! das glänzte! – / Der führt’, an seiner Hand, dich zu mir ein.

 

Danach sind alle Abweichungen und Verzögerungen nur noch Irritation der Dramaturgie Kleists, die dafür zu sorgen hat, dass die Spannung groß bleibt. Dafür eignet sich die mittelalterliche Welt mit Ritterkämpfen, Überfällen, brennenden Burgen und der Welt der Liebe und des Verrates. Alles geschieht durch Käthchen und ihren Gegensatz, Kunigunde von Thurneck. Der Graf reagiert zunächst nur. Das muss so sein, weil er glaubt zu handeln. Er glaubt sich zu entscheiden, zwischen Käthchen und Kunigunde, der verführerischen Schönheit.

 

Aber der Ritter weiß nicht wirklich, wie ihm geschieht. Ihm verständlich und damit zugänglich ist für eine Zeit Kunigunde, die die Männer versteht, sich für sie schön macht und damit sich ihnen unterordnet, etwas Konkretes von ihnen will, ihnen etwas vorspielt. Käthchen kann nicht spielen, aber sie versteht zu lieben.

 

Die Frage ist: Wie äußert sich die Liebe? Wie viel Gewohntes, wie viel Klischee braucht sie, um erkannt zu werden? Was macht Liebe aus?

 

Wie im Märchen werden im Stück die Richtigen ein Paar. Aus Käthchen, dem keuschen Engel, wird zuerst eine natürliche Kaisertochter und dann vielleicht die Mutter eines Geschlechtes. Dem Grafen erfüllen sich alle seine Wünsche. Begehren und Leben werden eins:

 

DER GRAF VOM STRAHL (steht auf, und nimmt Käthchens Hand). Nun denn, zum Sel’gen hast du mich gemacht! – / Lasst einen Kuss mich, Vater, einen Kuss nur / Auf ihre himmelsüßen Lippen drücken. / Hätt ich zehn Leben, nach der Hochzeitsnacht, / Opfr’ ich sie jauchzend jedem von euch hin!

 

Regie Dieter Dorn

Bühne Jürgen Rose

Kostüme Jürgen Rose

 

Cornelia Froboess, Gabi Geist, Sunnyi Melles, Jennifer Minetti, Franziska Rieck, Anna Riedl, Heide von Strombeck, Lucy Wirth, Peter Albers, Michael von Au, Ulrich Beseler, Marcus Calvin, Burchard Dabinnus, Matthias Eberth, Thomas Gräßle, Dennis Herrmann, Alfred Kleinheinz, Shenja Lacher, Hannes Liebmann, Wolfgang Menardi, Oliver Möller, Oliver Nägele, Dirk Ossig, Felix Rech, Arnulf Schumacher, Helmut Stange, Fred Stillkrauth, Markus Wasner, Rudolf Wessely, Marcus Widmann

 

Nächste Vorstellungen am

Freitag 18. Februar 2011, 17:00 Uhr

Montag 21. Februar 2011, 17:00 Uhr

Dienstag 22. Februar 2011, 17:00 Uhr

Mittwoch 23. Februar 2011, 17:00 Uhr

Donnerstag 24. Februar 2011, 17:00 Uhr

Dienstag 01. März 2011, 17:00 Uhr

Mittwoch 02. März 2011, 17:00 Uhr

 

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