Es wurden Menschen umgebracht, ohne dass sich jemand für deren Tod interessierte. Es mangelte an Lebensmitteln, Zucker gab es nur nach Vorweisen der Anwohnermeldebescheinigung. Studenten bekamen kein Stipendium mehr.
Die Schauspielstudentin Ludmila hat bereits ihr erstes Studienjahr abgeschlossen, als mehr als die Hälfte Ihrer Schauspielkollegen gleich als Taxifahrer oder Kiosk-Verkäufer arbeiteten. Das Alte wurde zerstört und das Neue noch nicht aufgebaut. Es herrschte Chaos.
Umso mehr träumte und glaubte Ludmila an eine sichere Welt, in der ein Menschenleben was wert ist, wo sie als Individuum respektiert und geachtet werde. Sie wollte im Ausland nur Geld verdienen, für sich und ihre Familie, dann aber durchquerte die Liebe ihren Weg - sie ,,erblindete“.
Auf einmal steht sie fasziniert vor einem Schweizer Berg... Erst ein paar Jahre später begreift sie, dass es ein Verbotsschild war. Was ist die Schweiz? Käse, Uhren, Banken? Wie viel kostet die Neutralität in der Zeit der totalen Globalisierung?
"Sicher isch sicher"-, sagt der Schweizer und zweifelt selbst daran, wie kein anderer.... ,,Jetzt nach 6 Jahren Berlin, weiß ich, dass die Schweiz für mich genau so Heimat ist wie Leningrad. Und wenn ich die heutigen Debatten über die Minarette und das Bankgeheimnis höre, gerate ich in Rage und mein Herz entscheidet automatisch für die Schweiz. Als Fußball-Liebhaberin, hoffe ich bloß, dass die Schweizer und die Russen nie gegen einander spielen werden.“
In der zweiten Zusammenarbeit nach einer Produktion an der Volksbühne, „Keine Muse Muse Muse!“ zeigen Ludmila Skripkina und Britta Benedetti die Erfahrungen einer Exil-Russin in der Schweiz... mit der Schweiz. Thomas Petruo komplettiert das Trio.
Ein kurzweiliger Abend mit viel Humor und Witz.
Über die lange Langstrasse in Zürich,
über Schweizer Ehemänner und ihre ausländischen Ehefrauen,
über Anwälte und Schweizer Käse,
und warum das Zürcher Rathaus über Nacht orange wurde.