Die Werke, die an diesem Abend erklingen und zu einem szenischen Abend verbunden werden, haben
ihren Ausgangspunkt im 130. Psalm: „De profundis clamavi ad te domine – Aus der Tiefe, rufe ich, o Herr zu dir“ lauten die ersten Zeilen dieses Textes, der von jeher Komponisten zu immer neuen Auseinandersetzungen inspiriert hat. Von ganz unten nach ganz oben öffnen diese Worte den Klangraum und beschreiben gleichzeitig ein seelisches Spannungsfeld der Extreme: Angesiedelt zwischen totaler Verzweiflung und größter Hoffnung entfaltet die Musik ihre Kraft je nach Kontext -
sicher ist nur, dass sie einen nicht kalt lässt.
Das zutiefst Persönliche der Werke wird spürbar, wenn das Publikum auf dem Weg in die Tiefe von den Stimmen des Männerchores aus Arvo Pärts De profundis umfangen wird, wenn sich die Musiker bei Bachs Kantate Aus tiefer Not schrei ich zu dir für 4 Stimmen, Orgel, Cello, Baß, 2 Geigen, Bratsche, 2 Oboen, Trompete und 3 Posaunen spielend durch den Raum bewegen und wenn der Besucher bei Sofia Gubaidulias De profundis für Akkordeon Zeuge der Einsamkeit der menschlichen Seele wird, die sich in einer unaufhaltsamen Steigerung vom schnaufenden Röcheln des untersten Akkordeon-Registers bis zu den zarten, hoffnungsfrohen Gesängen des obersten entfaltet.
Das musikalische Erleben zu intensivieren steht im Fokus der Reihe Hörtheater. Nachdem in der ersten
Station Sternenhimmel die Stille des klingenden Weltalls ausgelotet wurde, werden in Aus der Tiefe Konzertstücke inszeniert und die besondere Kraft der De profundis-Vertonungen spürbar gemacht.
HÖRTHEATER 2: AUS DER TIEFE
Musikalische Leitung: Samuel Hogarth,
Inszenierung: Anselm Dalferth,
Bühne: Sebastian Bauer,
Kostüme:Lisa Maline Busse
Mit: Silke Lange, Marie-Christine Haase, Jina Oh; Florian Küppers, Christopher Kaplan; Mitglieder des
Herrenchors, Philharmonisches Staatsorchester Mainz
weitere Vorstellungen: 13.3., 13.4.