Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Igor Strawinsky, "The Rake’s Progress", Oldenburgisches StaatstheaterIgor Strawinsky, "The Rake’s Progress", Oldenburgisches StaatstheaterIgor Strawinsky, "The...

Igor Strawinsky, "The Rake’s Progress", Oldenburgisches Staatstheater

Premiere Fr 31. Mai um 19.30 Uhr im Großen Haus. -----

Der Teufel ließ ihn nie los. Immer wieder und in unterschiedlichen Formen setzte sich Igor Strawinsky in seinem Schaffen mit dem faustischen Motiv vom Teufelspakt auseinander, wie etwa in Die Geschichte vom Soldaten.

Für The Rake’s Progress wurde Strawinsky von Kupferstichen William Hogarths inspiriert, die in Deutschland durch Georg Christoph Lichtenbergs Erklärungen von 1796 bekannt wurden: Der junge Tom Rakewell könnte eigentlich ein bescheidenes Leben mit seiner Freundin Ann Trulove und deren Vater führen, doch in Gestalt des diabolischen Nick Shadow strömt der Duft der weiten Welt und damit auch die Versuchung ins Haus. Tom bricht nach London auf, wo er von Shadow, dem Teufel, immer tiefer ins Verderben gerissen wird. Er vergisst seine geliebte Ann, treibt sich in Bordellen herum und verliert sein ganzes Geld. Zwar gewinnt er im Kartenspiel gegen den Teufel, verfällt aber dem Wahnsinn und landet schließlich im Irrenhaus.

 

Anspielungen an Urmotive der Oper, das Spiel mit Ironie und Parodie und absurde Figuren – wie die bärtige Türkenbaba, Toms spätere Ehefrau – machen The Rake’s Progress zu einem schillernden Stück lebendiger Operngeschichte. Diese Oper ist eine Hommage an Mozart und die klassische Periode: Strawinsky beschränkte sich auf die Orchesterbesetzung von Mozarts Così fan tutte und komponierte Rezitative, Arien und Ensembles, die den Geist des ausgehenden 18. Jahrhunderts atmen, ohne das 20. Jahrhundert zu verleugnen. In W. H. Auden und Chester S. Kallman fand er zwei kongeniale Librettisten, die auch mit Komponisten wie Benjamin Britten und Hans Werner Henze zusammengearbeitet haben und die perfekte Balance zwischen historischem Ton, Travestie und subtilen Anspielungen trafen.

 

Regisseur Markus Bothe, der unter anderem am Schauspielhaus Hamburg, am Schauspiel Frankfurt, den Staatsopern in Hannover und Stuttgart und an der Deutschen Oper Berlin inszenierte, wird sich mit dieser Arbeit dem Oldenburger Publikum vorstellen.

 

Musikalische Leitung: Thomas Dorsch;

Inszenierung: Markus Bothe;

Bühne: Ricarda Beilharz;

Kostüme: Justina Klimczyk;

Chor: Paul-Johannes Kirschner;

Dramaturgie: Lars Gebhardt

 

Mit: Mareke Freudenberg, Geneviève King, Annekathrin Kupke; Peter Felix Bauer, Anthony Gardner, Stefan Heibach, Benjamin LeClair, Ziad Nehme

 

Opernchor des Oldenburgischen Staatstheaters, Oldenburgisches Staatsorchester

 

weitere Vorstellungen: Fr 7., Mi 12. und Do 20. Juni

Wiederaufnahme: Sa 7. Dezember 2013

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 11 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

DER NARR ALS REVOLUTIONÄR -- Verdis "Rigoletto" in der Staatsoper Stuttgart

Das Regieduo Jossi Wieler und Sergio Morabito hat "Rigoletto" hier als Narren und Revolutionär zugleich inszeniert. Er rebelliert gegen ein seiner Meinung nach ungerechtes System und stachelt den…

Von: ALEXANDER WALTHER

JAGENDE HORN-PASSAGEN -- Neue CD von Helmut Lachenmann "My Melodies" bei Naxos (BR Klassik - musica viva)

Ein kompositorischer Umgang mit dem Phänomen Melodie steht im Mittelpunkt der Komposition "My Melodies" für acht Hörner und Orchester des 1935 in Stuttgart geborenen Helmut Lachenmann. Unter der…

Von: ALEXANDER WALTHER

VOLLENDETER FORMALER AUFBAU -- Bachs Matthäus-Passion mit den Stuttgarter Hymnus-Chorknaben in der Stiftskirche STUTTGART

Für Karfreitag 1729 schrieb Johann Sebastian Bach seine "Matthäus-Passion" BWV 244 und arbeitete sie dann noch dreimal um. Der vollendet ausgewogene Aufbau dieses Meisterwerks kam in der Aufführung…

Von: ALEXANDER WALTHER

SCHONUNGSLOSE SELBSTERKENNTNIS --- John Gabriel Borkman im Schauspielhaus Stuttgart

Henrik Ibsen ist der Dramatiker der schuldhaft versäumten Selbstemanzipation. Er setzt sich schonungslos mit den Lebenslügen der Menschen auseinander. Seiner Devise "Dichten ist Gerichtstag halten…

Von: ALEXANDER WALTHER

DRAMATISCH GEBALLTER ABLAUF --- Verdi Operngala im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Vorwiegend Spätwerke Giuseppe Verdis standen bei dieser sehr gelungenen Operngala auf dem Programm. Die vorzüglich musizierende Württembergische Philharmonie Reutlingen unter der inspirierenden…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑