Begleitend zur Uraufführung von Stefan Heuckes Musiktheater „Das Frauenorchester von Auschwitz“ – die Premiere am 26. November 2006 im Theater Krefeld ist bereits ausverkauft – liest Frau Lasker-Wallfisch Passagen aus ihrem Buch und spricht mit Generalintendant Jens Pesel über dessen Inszenierung.
Anita Lasker-Wallfisch kam 1925 in Breslau zur Welt. Ihre Eltern Alfons Lasker (Rechtsanwalt) und Edith (Geigerin) wurden 1942 deportiert und ermordet.
Anita und ihre Schwester Renate kamen in ein Waisenhaus und mussten in einer Papierfabrik arbeiten, wo sie für sich gefälschte Pässe herstellten. Die geplante Flucht nach Frankreich misslang; am 16. September 1942 wurden sie am Breslauer Bahnhof verhaftet und 1943 wegen Urkundenfälschung zu Zuchthausstrafen verurteilt. Die Wege der Schwestern trennten sich.
Im Herbst 1943 erfolgte Anita Lasker-Wallfischs Deportation nach Auschwitz. Da sie als Kriminelle galt, entging sie der Ermordung in den Gaskammern. Sie kam als Cellistin ins Lagerorchester. Durch einen Zufall trafen sich die Schwestern unter Tausenden von Gefangenen wieder.
Ein Jahr später begann die Verlegung jüdischer Häftlinge ins deutsche Reichsgebiet durch die SS. Die jüdischen Mitglieder des Frauenorchester wurden nach Bergen-Belsen gebracht.
Nach der Befreiung des Lagers Bergen-Belsen am 15. April 1945 durch die britische Armee wanderte Anita Lasker-Wallfisch 1946 über Belgien nach England aus. 1994 besuchte sie erstmals nach ihrer Emigration wieder Deutschland. Es folgten häufige Vortragsreisen und Besuche in deutschen Schulen.