IL SOGNO DI SCIPIONE“ BILDET INNERHALB VON MOZARTS DRAMATISCHEM FRÜHWERK EINE BE- SONDERE AUSNAHME, DENN DAS WERK WAR AUS- SCHLIESSLICH ALS HULDIGUNGSALLEGORIE KON- ZIPIERT, IN DER BETRACHTUNGEN ÜBER DIE TUGENDEN, DAS IRDISCHE UND DAS HIMMLISCHE LEBEN LOSE ANEINANDER GEREIHT WERDEN.
1772 sollte in Salzburg das 50-jährige Priester- jubiläum von Fürsterzbischof Sigismund Graf Schratten- bach gefeiert werden, und Mozart hatte mit „Der Traum Scipios“ ein würdiges Weihespiel vorbereitet. Schrattenbach aber starb, bevor er den Ehrentag erreichte.
Sein Nachfolger wurde Hieronymus Graf Colloredo, weshalb der sechzehnjährige Mozart das halbvoll- endete Werk für die Inthronisation seines neuen Brotherrn in großer Eile umarbeitete, wobei er dem Wortlaut von Metastasio genau folgte, lediglich eine zweite Licenza neu komponierte und den Namen des Widmungsträgers kurzerhand austauschte.
Das Stück, so heißt es bei Metastasio, spielt auf die „sfortunate campagne delle armi austriache in Italia“ (den glücklichen Feldzug der österreichischen Truppen in Italien) an. Aus der Gegen- überstellung der allegorischen Figuren der „Constanza“ und der „Fortuna“, die den römischen Feldherrn Scipione auffordern, sich für eine von ihnen zu entscheiden, könnte die versteckte Aufforderung an den Erzbischof herausgelesen werden, er möge seine konservative Haltung und Politik fortsetzen und nicht dem wankelmütigen, trügerischen Glück der Aufklärung folgen.
Da Colloredo aber ein Mann der Aufklärung war, war das Libretto für seine Person gänzlich unpassend.
ÜBER 200 JAHRE LANG WURDE „IL SOGNO DI SCIPIONE“ ALS UNDRAMATISCH ABGETAN, ERST 1984 KAM ES IN VINCENZA ERSTMALS AUF DIE BÜHNE. AN UNSEREM HAUS SOLL NUN IN ZUSAM- MENARBEIT MIT DEN SALZBURGER FESTSPIELEN EINE NEUE SICHT AUF DAS LANGE ZU UNRECHT VERNACHLÄSSIGTE MUSIKDRAMA GEBOTEN WERDEN.
TERMINE: So., 12.03.2006
Do., 23.03.2006
Sa., 25.03.2006
Di., 28.03.2006
So., 02.04.2006
Mi., 05.04.2006
Fr., 07.04.2006
Di., 11.04.2006
Do., 13.04.2006
Di., 02.05.2006
Sa., 06.05.2006