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"Immer am Abgrund entlang" in Zürich

Das Junge Schauspielhaus zeigt «darksite» von Edna Mazya im Schiffbau. Ein Stück über Jugendliche, Schein, Sein, Internet und Drogen.

Premiere am Mittwoch, 5. April 2006, 19h30, Schiffbau Halle 3.

Die drei Geschwister Max, Ilai, Joel und Didi sind Freunde seit Kindertagen. Vor die Tür gehen sie kaum. Ihr Kontakt zur Aussenwelt spielt sich hauptsächlich über Telefon und Internet ab. Der Chat im Internet ist wichtiger als der Weg vor die Tür. Drogen gehören für die vier zum Alltag. Ihre Zeit vertreiben sie sich mit Video-Kunst, einer eigenen Website und gegenseitigen Sticheleien. Trotz gemeinsamer WG lebt jeder in seiner eigenen Welt. Es sind vier einsame junge Menschen.

Das neueste Projekt der vier dreht sich um das Thema Angst. Dazu filmen sie Menschen, die sie in ihre Wohnung locken. Die Pizzabotin ist die erste Versuchsperson. Als sie die Wohnung betritt, dröhnt ihr laute Musik entgegen. Die Wohnung scheint verlassen. Auf einmal entdeckt sie eine Leiche. Als sie die Wohnung fluchtartig verlassen will, ist die Tür verschlossen. Die Videokamera hält alles fest, auch ihre Angst. Am Ende des Stücks steht dann Big Daddy in der Wohnung. Didi hatte ihn im Internet kennen gelernt. Big Daddy, ein Pädophiler, hatte im Chat geglaubt, sie sei ein kleines Mädchen. Auf einmal zückt Didi einen Revolver. Das Stück zeichnet ein Bild von vier Jugendlichen, die früh von ihren Eltern sich selbst überlassen wurden, die eher zum Kindermädchen Mama sagten als zur eigenen Mutter und die zu Beziehungen nicht fähig scheinen.

Geschrieben wurde das Stück von Edna Mazya. Sie ist eine der profiliertesten Dramatikerinnen Israels. Sie wurde 1950 in Tel Aviv geboren, studierte an der dortigen Universität Philosophie, Film und Theater und unterrichtete an verschiedenen Hochschulen. Von ihr stammen mehrere Drehbücher, für die sie wiederholt ausgezeichnet wurde. Ihr Stück «Die Schaukel» machte sie im deutschsprachigen Raum bekannt.

Annette Raffalt inszeniert das neueste Projekt des Jungen Schauspielhauses mit Spiegelwänden, Videowand und Live-Chat. Die Uraufführung von «darksite» inszenierte die Autorin 2002 in Tel Aviv selbst.

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