Der „Vielduldende“, wie er von Homer ebenfalls genannt wird, ist aber auch ein berühmter Held, weil er wendig und schlau ist. Er vermag sich allen Situationen, die auf ihn bei seiner abenteuerlichen Heimfahrt zukommen, anzupassen, findet sich jederzeit und überall zurecht, meist erfolgreich. Dieser James Bond der Antike ist deshalb auch ein Prototyp der Moderne, der viel wagt und die anderen dabei oft in die Tasche steckt.
Die Dresdner Irrfahrerinnen und Irrfahrer kommen aus aller Herren Länder: aus Indien, Russland, Afghanistan, Großbritannien oder Deutschland. Sie erzählen von Homers „Odyssee“ und von ihren ganz persönlichen Abenteuern. Wann sie im Leben Schiffbruch erlitten haben, sie sich nach ihrer Heimat sehnten, wo sie einer göttlichen Frau auf den Leim gingen oder in der Unterwelt ihrer dunklen Vergangenheit begegnet sind.
Ganz wie der große Held Odysseus und doch ganz anders: Denn die Dresdner Irrfahrer sind auch Abenteurer ohne Mut, Marinesoldat mit ungewissem Auftrag oder Asylsuchender. Sie berichten, wie sie in Dresden gastlich oder ungastlich empfangen wurden und wie sie als Penelope nicht zuhause auf Odysseus warten, sondern ihr eigenes Ding machen. Auch wenn Homers Epos ein Happy-End vorsieht.
Mit: Edress Barekzai, Olga Berndt, Maria Derkina, Mario Herzig, Miriam Hunfeld, Hussein Jinah, Hüseyin Kücük, Anke Müller-Gupte, Peter Welchman
Regie: Miriam Tscholl
Bühne und Kostüm: Bernhard Siegl
Musik: Roman Keller
Dramaturgie: Hajo Kurzenberger