Paris war in vielfacher Hinsicht die Hauptstadt des 19. Jahrhunderts: in technischer, literarischer, musikalischer und in erotischer. Davon waren die Pariser selbst ebenso überzeugt wie der Rest der Menschheit, der sich – wenn die Finanzen es erlaubten – auf den Weg an die Seine machte, um endlich die in der Heimat unerfüllten Sehnsüchte Wirklichkeit werden zu lassen.
So ist es kein Zufall, dass Offenbachs Pariser Leben auf dem Gare de L’Ouest beginnt, war der Bahnhof doch der Ort, an dem dank des modernen Massentransportmittels Eisenbahn die Vergnügungssüchtigen Europas in Paris eintrafen. Auf dem Bahnsteig begegnen sich die Pariser Lebemänner Bobinet und Gardefeu auf der Suche nach der Edelkurtisane Metella, die mit beiden ihr Spiel treibt. Als der schwedische Baron Gondermark mit seiner schönen jungen Gattin eintrifft, wittert Gardefeu die Chance auf ein neues Abenteuer. Denn der Baron und die Baronin haben durchaus nicht nur den Besuch von Invalidendom und Louvre im Sinn, vielmehr hoffen sie jeder für sich auf Abwechslung vom provinziellen schwedischen Ehealltag.
Als auch noch ein brasilianischer Millionär dem Zug entsteigt, der alljährlich sein Vermögen im Pariser Nachtleben verschleudert, ist das Personal für eine der großartigsten musikalischen Komödien fast komplett. Zum vollen Offenbach’schen Operettenglück fehlen nun noch ein Schuster, eine Handschuhmacherin und die ältliche Madame de Quimper-Karadec, die unverhofft ihre Tugend verteidigen zu müssen glaubt. Ein Spiel von Verwechslungen, Intrigen und Amouren nimmt seinen Lauf, das von Offenbachs Musik voller Esprit und Witz angetrieben wird.
Florian Ludwig
Musikalische Leitung
Helmut Baumann
Inszenierung und Bühne
Natascha Steinkamp
Bühne
Uta Loher
Kostüme
Thomas Eitler
Chöre
Jacqueline Davenport
Choreographie