Alle vier Hauptpersonen sind Gefangene ihrer eigenen Emotionen. Mit ihrer Liebe, ihrem Hass, ihrer Leidenschaft und ihrer Eifersucht schaffen sie sich ihr eigenes Gefängnis, ihre eigene Hölle auf Erden.
Als Reformer der französischen Oper, dessen Schaffen nicht ohne Einfluss auf Zeitgenossen wie Christoph Willibald Gluck blieb, schrieb Jean-Philippe Rameau ein einzigartig dichtes Werk, das seiner Zeit in vielerlei Hinsicht weit voraus war. Von wahrhaft modernem Zuschnitt ist nicht nur die Dramaturgie der Oper, die die Handlung in rascher Szenenfolge erzählt. Die stets am dramatischen Geschehen orientierte musikalische Gestaltung verleiht überdies mit ihrer besonderen Harmonik und den nahtlosen Übergängen zwischen Rezitativ, Arioso und Arie dem Drama eine Sogkraft, der sich kaum ein Zuhörer entziehen kann.
Barrie Koskys mit dem wichtigsten britischen Theaterpreis, dem Laurence Olivier Award, ausgezeichnete Produktion ist in einer Neueinstudierung nun auch an der Komischen Oper Berlin zu erleben. Mit Rameaus Meisterwerk über vier durch Liebe und Eifersucht, Leidenschaft und Hass unausweichlich aneinander gefesselte Menschen erklingt unter der musikalischen Leitung von Christian Curnyn, einem Spezialisten auf dem Gebiet der Barockmusik, zum ersten Mal ein Werk des französischen Komponisten an einem der drei großen Opernhäuser Berlins.
Tragédie lyrique en musique in fünf Akten (1754)
Libretto von Pierre-Joseph Bernard
Koproduktion mit der English National Opera London
Musikalische Leitung
Christian Curnyn
Barrie Kosky
Bühnenbild und Kostüme
Katrin Lea Tag
Dramaturgie
Ulrich Lenz
Chöre
David Cavelius
Franck Evin
Télaïre
Nicole Chevalier
Phébé
Annelie Sophie Müller
Castor
Allan Clayton
Pollux
Günter Papendell
Jupiter
Alexey Antonov
Hohepriester des Jupiter
Bernhard Hansky
Mercure
Aco Aleksander Bišćević