Sein „Sinn ist zu“, sein „Herz ist tot“. Er sucht sein Glück in der Aufhebung aller Grenzen in Wissenschaft und Liebe. Gemeinsam mit Mephistopheles und Margarete wagt er das Experiment mit dem menschlichen Leben. Aus dem
faustischen Feldversuch wird Ernst. Frau Marthe kann den Kindsmord nicht verhindern.
Im Jahr 1887 entdeckte der Literaturhistoriker Erich Schmidt im Nachlass des Hoffräuleins Luise von Göchhausen die Abschrift eines FAUST-Fragments, das Goethe, aus Frankfurt kommend, in seinem ersten Weimarer Winter 1775/76 am Hofe vorgelesen hatte. Dieser URFAUST des jungen Goethe schließt sich mit seinem „Werther“ kurz. Der spröde philologische Titel „Urfaust“ will auf den ersten Blick so gar nicht zu diesem dynamischen Fragment des jungen Goethe passen, das, noch beatmet von der Wut des Sturm und Drang, die Basis für den späteren „Faust“ bildete. Andererseits ist dieser erst spät entdeckte Text in seiner Offenheit ein Kraftfeld, das in seiner Unbedingtheit zur Ur-Zelle des bedeutendsten aller deutschen Dramen wurde.
Felicitas Brucker nimmt diese offene Struktur zum Ausgangspunkt ihrer Inszenierung für das MGT Berlin mit Robert Kuchenbuch als Faust, Hilke Altefrohne als Margarete und Michael Klammer als Mephistopheles und einen Chor von 12 spielfreudigen älteren Berlinerinnen als Marthe Schwerdtlein.
Felicitas Brucker, Jahrgang 1974, inszenierte u. a. an den Münchner Kammerspielen und dem schauspielhannover sowie im Juni 2007 die Werkstattaufführung SO NAH UND DOCH SO FERN im Gorki Studio.
Im März letzten Jahres erhielt sie von der Akademie der Künste den Förderpreis 2007 im Bereich Darstellende
Kunst.
Es spielen: Hilke Altefrohne (Margarete); Michael Klammer (Mephistopheles), Robert Kuchenbuch (Faust); sowie als Marthe: Cornelia Buchrucker, Christiane Droz, Ute Groher, Helga Hermann, Anne Kratz, Edelgard Kubitza, Sonja Lachmund, Heide Moldenhauer, Claudia Sauermann, Winnie Siepert-Lemke, Ingetraut Skirecki, Renate C. Sörensen
Regie: Felicitas Brucker
Bühne: Steffi Wurster
Kostüme: Sara Schwartz
Musik: Arvild Baud
Weitere Vorstellungen sind am 30. Januar, am 04. Februar 2008 sowie am 09. Februar 2008 im Rahmen des ALT-Spektakels und am 24. Februar im MGT Berlin.