Stimmen der Toten, die ihn verdammen und Stimmen der Lebenden, die ihn befreien wollen. Doch Joseph Süß schlägt alle Rettungsmöglichkeiten aus. Wie ein Film zieht sein Leben vorbei: die Erfolge als einflussreicher Finanzrat des Herzogs, das ausschweifende Hofleben, die Intrigen, Verleumdungen, Anfeindungen, aber auch Erinnerungen an seine jüdischen Wurzeln tief im Innern. Den vom Herzog verschuldeten Tod der Tochter Naemi hat Süß nicht verwunden: Er übt Rache und wird dabei selbst zum Opfer. Die Denunzianten haben gesiegt. Und das Volk will es auch: „Den Juden an den Galgen!“
Detlev Glanerts 1999 am Theater Bremen uraufgeführte Oper räumt auf mit der Verklärung barocker Pracht und absolutistischer Herrlichkeit in deutschen Landen. Im Mittelpunkt steht die historisch verbürgte Figur des Finanzrats Joseph Süß Oppenheimer am Hof Karl Alexanders von Württemberg, dessen jäher Absturz nach einer steilen Karriere zutiefst antisemitische Ursachen hat. Die Oper zeigt auf bestürzende Weise, wie stark bereits im 18. Jahrhundert antijüdische Tendenzen die gesellschaftliche Realität auch in Deutschland mitbestimmten.
Libretto von Werner Fritsch und Uta Ackermann
Musikalische Leitung: GMD Victor Puhl // Inszenierung: Sven Grützmacher // Bühnenbild: Gerd Hoffmann // Kostüme: Alexandra Bentele // Chöre: Angela Händel // Dramaturgie: Dr. Peter Larsen // Mit: Evelyn Czesla // Eva Maria Günschmann // Barbara Meszaros; Francis Bouyer // Pawel Czekala // Peter Koppelmann // Alexander Trauth // Fabian Joel Walter // Haushofmeister N.N. // Opernchor des Theaters Trier // Philharmonisches Orchester der Stadt Trier
Weitere Vorstellungen im Mai: 11. | 14. | 22. | 26. | 29.Mai 2010 im Großen Haus