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Kabuki-Theater: Europa-Premiere in Berlin

Vom 14. bis 21. Mai 2008 gastiert das japanische Traditionstheater Heisei Nakamura-za am Haus der Kulturen der Welt. Nach Gastspielen in New York wird das Stück "Sommerfest: Ein Spiegel von Osaka" zum ersten Mal in Europa zu sehen sein.

Volkstheater auf höchstem ästhetischen Niveau: Dafür steht Kabuki, seit Nakamura Kanzaburo, der japanische Schauspielerstar und Leiter des

118-jährigen Tokioter Theaters, sich in der 18. Generation einer Theaterdynastie der Tradition angenommen und sie zugleich verändert hat.

Über 400 Jahre lang wurden die ritualisierten Spielformen vom Vater auf den Sohn weitergegeben. Dann machte es sich der erfolgreiche Film- und Fernsehschauspieler Nakamura Kanzaburo zur Lebensaufgabe, Kabuki in das Zeitalter des Mangas und Animés zu führen und weltweit zu präsentieren. Ihm ist es gelungen, die opulenten Bilder und das raffinierte Schauspiel zu kombinieren mit Slapstick, Hochspannung sowie mit unerwarteten Einbrüchen der Realität. "Theater that keeps adrenalin pumping", schrieb die New York Times anlässlich der erfolgsgekrönten Gastspiele.

Für seine Kunst wird Nakamura Kanzaburo in Japan verehrt - als "National Living Treasury", dem die höchste Form der Ehrerbietung gebührt, als Theaterlegende. Seine Vorstellungen in Tokio sind auf Monate ausverkauft, seine Auslandstourneen werden durch japanische Reisegruppen begleitet. Demnächst steht endlich die Europa-Premiere in Berlin an. "Sommerfest: Ein Spiegel von Osaka" kommt im Mai für zehn Vorstellungen ins Haus der Kulturen der Welt. Der Aufwand ist enorm: In fünf 40-Fuß-Containern werden die opulente Ausstattung und das Equipment aus Tokio nach Berlin geschifft. Die Bühne des Hauses verwandelt sich innerhalb von fünf Tagen in ein traditionelles Theater Edo-Zeit. 104 Akteure und Techniker des Theaterensembles kommen nach Berlin, 20 Schauspieler stehen auf der Bühne. Auch die Frauenrollen werden traditionsgemäß von Männern gespielt, Kostümierung und Maske sind eine Kunst für sich.

Die Handlung von "Sommerfest: Ein Spiegel von Osaka" basiert auf dem Don-Quichote-Motiv: Drei Möchtegern-Samurais, im wirklichen Leben Fischhändler, laufen beim Versuch, Ehre und Ruhm "ihrer" Kaste zu wahren, geradewegs ins Verderben. Als Unterhaltungstheater muss Kabuki die Aufmerksamkeit der Zuschauer stets neu auf sich lenken: Dazu wird das Spiel gerne unterbrochen, um immer wieder Spannung zu akkumulieren. Dass dabei anti-illusionistische Techniken angewandt werden, die im avancierten postdramatischen Theater zum Tragen kommen, ist eine denkwürdige Wendung der Theatergeschichte: Bereits Brecht bewunderte Kabuki.

Charakterspiel, Bühnenevent, Karneval, Straßentheater zugleich - das Gastspiel von Heisei Nakamura-za verspricht ein einzigartiges Kabuki-Erlebnis!

In Berlin wird Heisei Nakamura-za präsentiert von der Deutsch-Japanischen Gesellschaft, Mediapool und dem Haus der Kulturen der Welt.

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