Entdeckt wurde Wolfgang Probst von Operndirektor Wolfgang Windgassen beim Bundes- Gesangswettbewerb des Verbandes Deutscher Musikerzieher und Konzertierender Künstler (VDMK) in Berlin. Generalintendant W. E. Schäfer holte ihn schließlich 1971 an die Staatsoper Stuttgart. „Ich erhielt die beste Förderung, die man sich als junger Sänger nur wünschen kann!“, so Probst. „Kontinuierlich wurde ich zunächst mit kleinen Rollen aufgebaut.“ Bis zu 144
Vorstellungen pro Spielzeit sang Probst damals. „Learning by doing war das!
Neben den großen und größten Kollegen zu stehen, sie beobachten und von ihnen profitieren zu können, zu lernen, wie du über die Rampe kommst – das kannst du nur in einem erstklassigen Ensemble.“
Zahlreiche Partien sang Wolfgang Probst in Stuttgart: große italienische Basso cantante-Rollen (Philipp im Don Carlo oder Pater Guardian in der Macht des Schicksals) sowie im deutschen Heldenbariton-Fach – er war der Wotan im vorletzten „Stuttgarter Ring“ und der Rheingold-Wotan im letzten, Orest in Elektra und Jochanaan in Salome, Pizarro in Fidelio und Herzog Blaubart in der vorletzten Stuttgarter Inszenierung. Auch kleine und mittlere Partien haben sich dem Gedächtnis des Stuttgarter Publikums eingeprägt: Boris Ismailov in Schostakowitschs Lady Macbeth von Mzensk, der Gefolterte in Nonos Intolleranza oder in der Donizetti-Farce Die Irren aus Vorsatz. Zuletzt war er als Dorfrichter in Jenůfa sowie als Onkel Bonzo in Madama Butterfly, als Priam in Les Troyens und als Mesner in Tosca zu erleben.
Neben seiner Ensemble-Zugehörigkeit führten ihn zahlreiche Gastspiele zu den Salzburger Festspielen, an die Deutsche Oper Berlin sowie an die Opernhäuser in München, Düsseldorf, Köln, Frankfurt, Basel, Zürich, Stockholm, Paris, Bologna, Venedig, Neapel, Dallas und Buenos Aires.