Nur Kasimir, ein gerade »abgebauter« Kraftwagenfahrer, will sich nicht in die allgemeine Fröhlichkeit einreihen. Seine Verlobte Karoline, die noch Arbeit hat, beteuert zwar ihre Liebe, doch Kasimir ist überzeugt: »Ein jeder intelligente Mensch ist ein Pessimist.« Die Wege der beiden trennen sich und Karoline trifft auf den Zuschneider Schürzinger, der ihr prophezeit: Wenn ein Mann arbeitslos wird, »lässt die Liebe nach, und zwar automatisch«. Er wird Recht behalten.
»Und die Liebe höret nimmer auf« untertitelt Ödön von Horváth sein 1932 veröffentlichtes Volksstück – und lässt Kasimir hinzufügen: »Ja, solange du nicht arbeitslos bist.« In kurzen Szenen beschreibt Horváth die Isolation und die schleichende Zersetzung aller sozialen Beziehungen eines Menschen, der plötzlich überflüssig ist. In all ihrer gnadenlosen Brutalität, Niedertracht und banalen Normalität zeichnet er das Bild einer Welt, in der jedes Gefühl von Kalkül und Ökonomie bestimmt ist, in der die Sehnsüchte und Träume der Menschen bis in den letzten Winkel vom Konsum geformt sind. Welche Chance hat die Liebe in solch einer Welt?
Regie Jan Philipp Gloger
Raum Jan Philipp Gloger
Kostüme Karin Jud
Video Clemens Walter
Musik Kostia Rapoport
Mitarbeit Bühne Céline Demars
Dramaturgie Florian Borchmeyer, Nils Haarmann
Kasimir Moritz Gottwald
Karoline Jenny König
Rauch Robert Beyer
Speer Ulrich Hoppe
Schürzinger David Ruland
Der Merkl Franz Sebastian Schwarz
Dem Merkl Franz seine Erna Iris Becher
Weitere Vorstellungen am 21. und 24.11. um 20 Uhr und am 22. und 23.11. um 20.30 Uhr