„Ohne Geld bist halt der letzte Hund“, stellt Kasimir fest. Er, ehemals Chauffeur, wurde abgebaut. Seine Verlobte Karoline will sich dennoch amüsieren. Auf dem Oktoberfest. Dort treffen Kleinbürger, Kleinkriminelle und Kapitalisten aufeinander: Menschen, die den Halt verlo-ren haben und mit dem Leben nicht mehr zurechtkommen; die auf der Flucht vor einem immergrauen, schlecht gelaunten Alltag in eine grell-bunte, ausgelassene Vergnügungswelt sind. Glücklich ist, wer vergisst oder vergessen kann.
Denn während alle dem Zeppelin am Himmel zujubeln, sieht Kasimir pessimistisch in die Zukunft. Karoline will davon nichts wissen und lässt sich vom Zuschneider Schürzinger zur Achterbahnfahrt einladen. So verlieren die beiden Liebenden einander und sich selbst zwischen Kirmes, Lebkuchenherzen und Bierseeligkeit – Karoline als Wiesenbraut mit dem Wunsch nach etwas Höherem und Kasimir durch seinen Freund, den Merkl Franz, der ihn in kriminelle Machenschaften verwickelt, aus denen er nur mit viel Glück entkommt.
Regisseurign Barbara Weber, 1975 geboren in Wattwil, studierte Schauspieltheaterregie am Institut für Theater, Musiktheater und Film in Hamburg. Ab 2001 war sie in der freien Szene unterwegs und entwickelte dort das „unplugged“- Format. In Koproduktion mit diversen Häusern wie der Gessnerallee Zürich oder dem Schauspielhaus Hamburg entstanden mehrteilige Reihen, u.a. „Hollywood unplugged“. Neben der Arbeit in der freien Szene inszenierte Barbara Weber ab 2002 auch für feste Schweizer Häuser, u.a. für das luzernertheater und das Stadttheater Bern, sowie für Theaterhäuser im deutschsprachigen Raum (Münchner Kammerspiele, Schauspiel Essen, Maxim Gorki Theater). Ab der Spielzeit 2008/2009 leitete Barbara Weber als Co-Direktorin fünf Jahre lang mit Rafael Sanchez das Theater Neumarkt. Am eigenen Haus inszenierte sie u.a. Max Frischs „Biografie: Ein Spiel“, „Anna Karenina“ von Lew Tolstoi, Robert Aldrichs „Baby Jane“, Luigi Pirandellos „Die Nackten kleiden“ und „Der gute Mensch von Sezuan“ von Bertolt Brecht. Ausserdem waren ihre Regiearbeiten auch an deutschen Theatern vertreten, wie „Die Wahlverwandtschaften“ nach Johann Wolfgang von Goethe am Maxim Gorki Theater, „Bonnie und Clyde“ an den Münchner Kammerspielen oder Sarah Ruhls „Nebenan. The Vibrator Play“ am Residenztheater München.
KASIMIR UND KAROLINE
von Ödön von Horváth
Regie Barbara Weber
Bühne Patrick Bannwart
Kostüme Sara Giancane
Musik Karsten Riedel
Licht Frank Bittermann
Dramaturgie Gwendolyne Melchinger
Mit:
Kasimir Christian Baumbach
Karoline Marie Rosa Tietjen
Erna Henrike Johanna Jörissen
Rauch Michael von Burg
Speer Claudius Körber
Merkl Franz André Willmund
Schürzinger Lukas Holzhausen
Eine Person, Schutzengel, Siggi Schwientek
Sanitäter
Elli Sofia Elena Borsani
Maria Lisa-Katrina Mayer
Live-Musiker Karsten Riedel
Weitere Vorstellungen im Pfauen
25./ 26./ 27./ 31. März, jeweils 20 Uhr
10./ 16./ 25./ 28. April; 2. Mai, jeweils 20 Uhr
19. April, 19 Uhr
3. Mai, 15 Uhr
Weitere Vorstellungen im Mai sind in Planung.